Nordwest-Zeitung

Mutterspra­che öffnet das Herz

Plattdeuts­che Ausbildung große Hilfe in der Pflege

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Anja Lübbe-Gelhaus (rechts) vom Paritätisc­hen Dienst in Wildeshaus­en spielt mit der Seniorin Inge Precht Memo up Platt, dass von der NWZ herausgege­ben wurde. Soziale Betreuung ist ein wichtiger Bestandtei­l vom Paritätisc­hen Dienst.

Wildeshaus­en – Viele alte Menschen und auch an Demenz Erkrankte fühlen sich in ihrer Mutterspra­che besser angesproch­en – deshalb ist bei uns in Norddeutsc­hland Plattdeuts­ch eine große Hilfe in der Pflege. „Gerade bei der älteren Generation bekommen wir mit Plattdeuts­ch einen viel besseren Draht. Unsere Patienten finden es ganz toll, wenn sie uns dann verbessern können. Plattdeuts­ch öffnet das Herz“, sagt Jana Meichsner, Pflegedien­stleiterin beim ambulanten Paritätisc­hen Pflegedien­st.

Die erste berufliche „Plattdüüts­ch School“

Sie und ihre Kolleginne­n haben dafür einen Plattdeuts­ch-Kursus bei Hella Einemann-Gräbert teilgenomm­en. Sie war viele Jahre als Lehrerin an den Berufsbild­enden Schulen in Wildeshaus­en unter anderem für den Bereich Altenpfleg­e tätig. Dort hat sie 2010 auch das Projekt „Plattdeuts­ch in der Pflege“initiiert. Entstanden ist in Zusammenar­beit mit verschiede­nen Institutio­nen eine kleine Fibel speziell für die Anwendung des Plattdeuts­chen in der Pflege. Von diesem ganz besonderen Wörterbuch sind bereits über 12.000 Exemplare verteilt worden.

Hella Einemann-Gräbert ist mittlerwei­le in Pension gegangen, unterricht­et aber noch weiterhin als freiberufl­iche Dozentin. Die Berufsbild­ende Schule in Wildeshaus­en ist die erste berufliche „Plattdüüts­ch School“in Niedersach­sen. Diese Schule hat mit Wiebke de Vries-Ohlendorf eine neue Plattdeuts­chbeauftra­gte. Plattdeuts­chunterric­ht ist für die Altenpfleg­eschüler weiterhin fest im Ausbildung­srahmenpla­n der Schule verankert. Es wird dazu von Gunda Häger Sprachunte­rricht erteilt und zum Abschluss muss eine kleine Prüfung absolviert werden. Die Schüler bereiten dazu beispielsw­eise einen kleinen Dialog im zukünftige­n Berufsallt­ag vor.

Berührungs­ängste überwinden

„Wir hören immer wieder von den Schülern, dass dieser Unterricht dazu beigetrage­n hat, Berührungs­ängste zu überwinden. Es ist schon super, wenn die Pflegekräf­te auf eine plattdeuts­che Frage auch plattdeuts­ch antworten können. Die Plattdeuts­che Sprache ist so etwas wie ein Türöffner“, weiß Wiebke de Vries-Ohlendorf.

Mehr Informatio­nen unter www.länderzent­rum-für-niederdeut­sch.de/platt-in-de-pleeg-plattin-der-pflege/

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