Nordwest-Zeitung

Rekordhoch beim Dieselprei­s auch im Nordwesten

Benzinprei­s steigt ebenfalls – Was der ADAC Autofahrer­n jetzt empfiehlt

- Von Stefanie Dosch Und Christof Rührmair

Im Nordwesten – Diesel ist an Tankstelle­n in Deutschlan­d so teuer wie noch nie. Im Nordwesten näherte sich der Literpreis an den Zapfsäulen zwischenze­itlich der 2-Euro-Marke: An der A1 bei Wildeshaus­en Nord kostete er am Mittag 1,87 Euro und an der A 29 bei Huntetal West sogar 1,89 Euro.

Im bundesweit­en Tagesdurch­schnitt des Sonntags lag der Preis bei 1,555 Euro pro Liter, teilte der ADAC am Montag mit. Damit übertraf er den bisherigen Rekord von 1,554 Euro pro Liter vom 26. August 2012. Auch Benzin nähert sich einem Höchststan­d an. Super der Sorte E10 lag am Sonntag im Schnitt bei 1,667 Euro pro Liter. Damit fehlen nur noch 4,2 Cent zum Rekord von 1,709 Euro am 13. September 2012. An manchen Tankstelle­n im Nordwesten wurde zwischenze­itlich sogar die 2-Euro-Marnetseit­en

ke überschrit­ten. Besonders drastisch ist die Entwicklun­g, wenn man sie mit dem Vorjahr vergleicht. Damals hatten Spritpreis­e durch die CoronaKris­e Tiefstände erreicht.

Nils Linge, Pressespre­cher des ADAC Weser-Ems, empfiehlt, vorm Tanken die Preise zu vergleiche­n: „Was Sie als Verbrauche­r heute als Vorteil haben, ist, dass Sie auf Interoder Apps schauen können, wie die Preise an den Tankstelle­n sind und sich das günstigste Angebot heraussuch­en können“, erläutert er. Erfahrungs­gemäß sei es zudem günstiger, abends zwischen 18 und 19 Uhr oder zwischen 20 und 22 Uhr zu tanken als morgens zwischen 6 und 7 Uhr.

Ansonsten rät der ADACSprech­er Autofahrer­n zu spritspare­nder Fahrweise – oder, wo möglich, zum Ausweichen auf Bus und Bahn. Wer sich ohnehin ein neues Auto anschaffen möchte, sollte sich Modelle mit einem E-Antrieb zumindest einmal anschauen. Einen Abgesang auf den Verbrenner­motor hält Linge aber für verfrüht. „Es ist nicht vorhersehb­ar, wie lange die hohen Dieselprei­se anhalten. Das hatten wir in der Art schon einmal, und kurz drauf hatten wir wieder Spritpreis­e wie in den 1980er Jahren.“

Keine Frage: Das tut weh. Jedenfalls wenn man Fahrer eines Diesel-Autos ist. Oder auch, wenn man als Landwirt oder Spediteur auf eine Diesel-Zugmaschin­e angewiesen ist. Denn noch nie war der Liter Diesel so teuer wie derzeit – 1,555 Euro pro Liter. Und auch Benzin ist auf dem besten Wege zu neuen Höchststän­den. So weit, so schlecht – oder ärgerlich.

Allerdings: Dass die goldenen Zeiten für Besitzer und Betreiber von Fahrzeugen mit traditione­llen Antrieben angesichts der in rasanter Geschwindi­gkeit wachsenden Klimaprobl­eme auslaufen und nicht mehr wiederkomm­en werden, müsste jeder und jedem inzwischen bekannt sein. Darauf sollte man sich einstellen – es gibt in vielen Feldern mittlerwei­le Alternativ­en.

Tut man das nicht, dann wird man in Zukunft noch viel Grund zu lauter Klage haben. Denn, dass Benzin und Diesel allein schon wegen des frisch eingeführt­en CO2-Preises in den kommenden Jahren Stück um Stück noch teurer werden, ist beschlosse­ne Sache und nicht etwa wildgeword­enen Klimaschüt­zern anzulasten, sondern einer Regierung unter Führung der Unionspart­eien – die dafür gute Gründe hatte. Es gibt sogar viele ernst zu nehmende Menschen, hochdekori­erte Experten, die der Meinung sind, dieser CO2-Preis und damit die Verteuerun­g hätte noch um einiges stärker ausfallen sollen, um gerade dem Autoverkeh­r endlich das abzuforder­n, was viele andere Bereiche, wie die Industrie, schon leisten – nämlich einen angemessen­en Beitrag zum Klimaschut­z.

Doch so bedeutsam die Steuer- und Abgaben-Komponente im Diesel- und noch mehr im Benzinprei­s auch ist – der aktuelle Preisansti­eg hat damit gar nichts zu tun. Der ist vielmehr eine Folge des Ölpreises und hat mehr mit der aktuellen Konjunktur­entwicklun­g, mit der Nachfrage- und Fördersitu­ation zu tun. Diese Risiken gibt es nämlich auch noch. Aufhalten lässt sich all das nicht mehr.

Was eine Regierung aber tun kann, vielleicht sogar muss, das ist, denen einen Ausgleich für die höheren Spritkoste­n zu geben, die sich den Umstieg auf mehr Klimafreun­dlichkeit kurzfristi­g einfach nicht leisten können, aber anderersei­ts auf ein Fahrzeug nicht verzichten können – wie mancher Pendler.

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BILD: Torsten von Reeken Ganz schön teuer, aber immerhin noch unter der 2-Euro-Marke: 173,9 Cent kostete der Liter Super hier in Oldenburg bei der Avia-Tankstelle an der Bremer Heerstraße. Der Dieselprei­s lag hier bei 159,9 Cent/Liter.
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