Rekordhoch beim Dieselpreis auch im Nordwesten
Benzinpreis steigt ebenfalls – Was der ADAC Autofahrern jetzt empfiehlt
Im Nordwesten – Diesel ist an Tankstellen in Deutschland so teuer wie noch nie. Im Nordwesten näherte sich der Literpreis an den Zapfsäulen zwischenzeitlich der 2-Euro-Marke: An der A1 bei Wildeshausen Nord kostete er am Mittag 1,87 Euro und an der A 29 bei Huntetal West sogar 1,89 Euro.
Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags lag der Preis bei 1,555 Euro pro Liter, teilte der ADAC am Montag mit. Damit übertraf er den bisherigen Rekord von 1,554 Euro pro Liter vom 26. August 2012. Auch Benzin nähert sich einem Höchststand an. Super der Sorte E10 lag am Sonntag im Schnitt bei 1,667 Euro pro Liter. Damit fehlen nur noch 4,2 Cent zum Rekord von 1,709 Euro am 13. September 2012. An manchen Tankstellen im Nordwesten wurde zwischenzeitlich sogar die 2-Euro-Marnetseiten
ke überschritten. Besonders drastisch ist die Entwicklung, wenn man sie mit dem Vorjahr vergleicht. Damals hatten Spritpreise durch die CoronaKrise Tiefstände erreicht.
Nils Linge, Pressesprecher des ADAC Weser-Ems, empfiehlt, vorm Tanken die Preise zu vergleichen: „Was Sie als Verbraucher heute als Vorteil haben, ist, dass Sie auf Interoder Apps schauen können, wie die Preise an den Tankstellen sind und sich das günstigste Angebot heraussuchen können“, erläutert er. Erfahrungsgemäß sei es zudem günstiger, abends zwischen 18 und 19 Uhr oder zwischen 20 und 22 Uhr zu tanken als morgens zwischen 6 und 7 Uhr.
Ansonsten rät der ADACSprecher Autofahrern zu spritsparender Fahrweise – oder, wo möglich, zum Ausweichen auf Bus und Bahn. Wer sich ohnehin ein neues Auto anschaffen möchte, sollte sich Modelle mit einem E-Antrieb zumindest einmal anschauen. Einen Abgesang auf den Verbrennermotor hält Linge aber für verfrüht. „Es ist nicht vorhersehbar, wie lange die hohen Dieselpreise anhalten. Das hatten wir in der Art schon einmal, und kurz drauf hatten wir wieder Spritpreise wie in den 1980er Jahren.“
Keine Frage: Das tut weh. Jedenfalls wenn man Fahrer eines Diesel-Autos ist. Oder auch, wenn man als Landwirt oder Spediteur auf eine Diesel-Zugmaschine angewiesen ist. Denn noch nie war der Liter Diesel so teuer wie derzeit – 1,555 Euro pro Liter. Und auch Benzin ist auf dem besten Wege zu neuen Höchstständen. So weit, so schlecht – oder ärgerlich.
Allerdings: Dass die goldenen Zeiten für Besitzer und Betreiber von Fahrzeugen mit traditionellen Antrieben angesichts der in rasanter Geschwindigkeit wachsenden Klimaprobleme auslaufen und nicht mehr wiederkommen werden, müsste jeder und jedem inzwischen bekannt sein. Darauf sollte man sich einstellen – es gibt in vielen Feldern mittlerweile Alternativen.
Tut man das nicht, dann wird man in Zukunft noch viel Grund zu lauter Klage haben. Denn, dass Benzin und Diesel allein schon wegen des frisch eingeführten CO2-Preises in den kommenden Jahren Stück um Stück noch teurer werden, ist beschlossene Sache und nicht etwa wildgewordenen Klimaschützern anzulasten, sondern einer Regierung unter Führung der Unionsparteien – die dafür gute Gründe hatte. Es gibt sogar viele ernst zu nehmende Menschen, hochdekorierte Experten, die der Meinung sind, dieser CO2-Preis und damit die Verteuerung hätte noch um einiges stärker ausfallen sollen, um gerade dem Autoverkehr endlich das abzufordern, was viele andere Bereiche, wie die Industrie, schon leisten – nämlich einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz.
Doch so bedeutsam die Steuer- und Abgaben-Komponente im Diesel- und noch mehr im Benzinpreis auch ist – der aktuelle Preisanstieg hat damit gar nichts zu tun. Der ist vielmehr eine Folge des Ölpreises und hat mehr mit der aktuellen Konjunkturentwicklung, mit der Nachfrage- und Fördersituation zu tun. Diese Risiken gibt es nämlich auch noch. Aufhalten lässt sich all das nicht mehr.
Was eine Regierung aber tun kann, vielleicht sogar muss, das ist, denen einen Ausgleich für die höheren Spritkosten zu geben, die sich den Umstieg auf mehr Klimafreundlichkeit kurzfristig einfach nicht leisten können, aber andererseits auf ein Fahrzeug nicht verzichten können – wie mancher Pendler.
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