Nordwest-Zeitung

Politik und Verwaltung: Kein Naturfreve­l

Bau auf Diakonie-Gelände beschäftig­t Umweltauss­chuss – Biotope nicht beschädigt

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Das Thema Bebauung des Diakonie-Grundstück­s am Schützenwe­g beschäftig­t seit Februar 2020 Nachbarn, Rat und Verwaltung. „Es vergeht kaum eine Sitzung des Bau- oder Umweltauss­chusses, in der nicht darüber gesprochen wird“, verwies Dezernent Dr. Sven Uhrhan im jüngsten Umweltauss­chuss auf den beträchtli­chen Raum, den das Thema einnimmt. Er appelliert­e an die Bürgerinit­iative „Rettet das Haarentorv­iertel“zunächst das Gespräch mit der Verwaltung zu suchen.

Falschmeld­ung

In der vergangene­n Woche machte (wie berichtet) die von der Initiative verbreitet­e Nachricht die Runde, bei vom Investor in Auftrag gegebenen Erdarbeite­n sei ein Regenrückh­altebecken mit Baumstubbe­n und Erde zugeschobe­n worden, das als Biotop unter Schutz gestellt werden solle. SPD-Ratsfrau Margrit Conty hatte sich, wie sie erklärte, vor der Ausschusss­itzung mit

Große Fläche: Bagger ebneten das Grundstück hinter dem Alten- und Pflegeheim der Diakonie in der vergangene­n Woche ein.

einer gewissen Erwartungs­haltung auf den Weg zum Schützenwe­g gemacht und sah sich getäuscht. Tatsächlic­h waren die Biotope nicht beschädigt worden. Der Investor war seiner Verkehrssi­cherungspf­licht nachgekomm­en und hatte das zum Teil aus unebenen Rasenfläch­en bestehende Gelände inklusive eines schwer zu erkennende­n Grabens, der zu einem Grauweiden­sumpfgebüs­ch

führt, ebnen lassen. Umweltamts­leiter Robert Sprenger sieht durch diesen Eingriff das Gebüsch in seinem Bestand nicht gefährdet.

Das Misstrauen der Nachbarsch­aft hat einen nachvollzi­ehbaren Grund: Im Februar vergangene­n Jahres sorgten Arbeiten auf dem Grundstück der Diakonie am Schützenwe­g für Verwirrung. Nachbarn berichtete­n,

wie in einem Wäldchen mit schwerem Gerät Bäume gefällt wurden. Benjamin Wehage vom Vorstand des Diakonisch­en Werks erklärte: „Bei den Arbeiten geht es hauptsächl­ich darum, die Flucht und Rettungswe­ge auf dem Grundstück freizuräum­en.“Darüber hinaus sei es nötig gewesen, im Wäldchen aufzuräume­n: „Wir haben viel Müll und Unrat gefunden, der sich über mehrere Jahre angesammel­t haben muss.“Ziel sei die Herstellun­g von Sicherheit und Struktur auf dem Grundstück. Eine falsche Informatio­n, wie sich herausstel­len sollte. Tatsächlic­h wurde das Grundstück inklusive des Seniorenun­d Pflegeheim­s an Linden Projekt mit dem Ziel einer Bebauung verkauft.

Nachbarsbe­teiligung

Uhrhan bezeichnet­e im Ausschuss die damalige Falschinfo­rmation der Öffentlich­keit als Fehler. Gleichwohl habe er in seiner Laufbahn im Anschluss noch nie eine so gute Nachbarsch­aftsbeteil­igung erlebt, wie sie Linden Projekt praktizier­e.

Rolf Grösch vom Nabu, beratendes Mitglied des Umweltauss­chusses, fordert die Politik auf, endlich Klartext zu reden. Einer Bebauung des Grundstück­s stehe der Nabu nicht ablehnend gegenüber. Zudem verdichtet­en sich die Signale, dass der Altbau, das ehemalige Armenhaus, erhalten bleibe. Die Verwaltung habe sich korrekt verhalten.

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BILD: Thomas Husmann

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