Politik und Verwaltung: Kein Naturfrevel
Bau auf Diakonie-Gelände beschäftigt Umweltausschuss – Biotope nicht beschädigt
Oldenburg – Das Thema Bebauung des Diakonie-Grundstücks am Schützenweg beschäftigt seit Februar 2020 Nachbarn, Rat und Verwaltung. „Es vergeht kaum eine Sitzung des Bau- oder Umweltausschusses, in der nicht darüber gesprochen wird“, verwies Dezernent Dr. Sven Uhrhan im jüngsten Umweltausschuss auf den beträchtlichen Raum, den das Thema einnimmt. Er appellierte an die Bürgerinitiative „Rettet das Haarentorviertel“zunächst das Gespräch mit der Verwaltung zu suchen.
Falschmeldung
In der vergangenen Woche machte (wie berichtet) die von der Initiative verbreitete Nachricht die Runde, bei vom Investor in Auftrag gegebenen Erdarbeiten sei ein Regenrückhaltebecken mit Baumstubben und Erde zugeschoben worden, das als Biotop unter Schutz gestellt werden solle. SPD-Ratsfrau Margrit Conty hatte sich, wie sie erklärte, vor der Ausschusssitzung mit
Große Fläche: Bagger ebneten das Grundstück hinter dem Alten- und Pflegeheim der Diakonie in der vergangenen Woche ein.
einer gewissen Erwartungshaltung auf den Weg zum Schützenweg gemacht und sah sich getäuscht. Tatsächlich waren die Biotope nicht beschädigt worden. Der Investor war seiner Verkehrssicherungspflicht nachgekommen und hatte das zum Teil aus unebenen Rasenflächen bestehende Gelände inklusive eines schwer zu erkennenden Grabens, der zu einem Grauweidensumpfgebüsch
führt, ebnen lassen. Umweltamtsleiter Robert Sprenger sieht durch diesen Eingriff das Gebüsch in seinem Bestand nicht gefährdet.
Das Misstrauen der Nachbarschaft hat einen nachvollziehbaren Grund: Im Februar vergangenen Jahres sorgten Arbeiten auf dem Grundstück der Diakonie am Schützenweg für Verwirrung. Nachbarn berichteten,
wie in einem Wäldchen mit schwerem Gerät Bäume gefällt wurden. Benjamin Wehage vom Vorstand des Diakonischen Werks erklärte: „Bei den Arbeiten geht es hauptsächlich darum, die Flucht und Rettungswege auf dem Grundstück freizuräumen.“Darüber hinaus sei es nötig gewesen, im Wäldchen aufzuräumen: „Wir haben viel Müll und Unrat gefunden, der sich über mehrere Jahre angesammelt haben muss.“Ziel sei die Herstellung von Sicherheit und Struktur auf dem Grundstück. Eine falsche Information, wie sich herausstellen sollte. Tatsächlich wurde das Grundstück inklusive des Seniorenund Pflegeheims an Linden Projekt mit dem Ziel einer Bebauung verkauft.
Nachbarsbeteiligung
Uhrhan bezeichnete im Ausschuss die damalige Falschinformation der Öffentlichkeit als Fehler. Gleichwohl habe er in seiner Laufbahn im Anschluss noch nie eine so gute Nachbarschaftsbeteiligung erlebt, wie sie Linden Projekt praktiziere.
Rolf Grösch vom Nabu, beratendes Mitglied des Umweltausschusses, fordert die Politik auf, endlich Klartext zu reden. Einer Bebauung des Grundstücks stehe der Nabu nicht ablehnend gegenüber. Zudem verdichteten sich die Signale, dass der Altbau, das ehemalige Armenhaus, erhalten bleibe. Die Verwaltung habe sich korrekt verhalten.