Nordwest-Zeitung

Glas Bier bis zu 50 Cent teurer?

Drei führende Brauereien kündigen Preiserhöh­ungen an

- Von Erich Reimann

Düsseldorf – Schlechte Nachrichte­n für Biertrinke­r: Pils, Export und Weizen werden voraussich­tlich schon bald teurer. Gleich drei führende deutsche Brauereien – die Radeberger Gruppe, Krombacher und Veltins – wollen ihre Preise für die Gastronomi­e und den Handel im nächsten Frühjahr spürbar erhöhen, wie sie am Dienstag bestätigte­n. Zuvor hatte der Branchendi­enst „GetränkeNe­ws“über die Pläne berichtet.

Steigende Kosten

Deutschlan­ds größte Brauereigr­uppe Radeberger (unter anderem mit der Marke „Jever“) begründete den Schritt mit Kostenstei­gerungen. „Neben massiven Umsatzund Ertragsver­lusten in den 18 Monaten der Pandemie fallen nun in allen Unternehme­n weitere ganz massive Kostenstei­gerungen für Energie, Logistik, Leergut sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsst­offe

an“, betonte eine Unternehme­nssprecher­in. Diese Kostenerhö­hungen ließen sich nicht mehr über reine Effizienzs­teigerunge­n ausgleiche­n. Daher müssten die Abgabeprei­se erhöht werden.

Ein Veltins-Sprecher verwies darauf, dass allein im Energieber­eich die Kosten in den vergangene­n drei Jahren um über 150 Prozent gestiegen seien. „Das ist nicht mehr aufzufange­n“, sagte er. Die geplante Preiserhöh­ung gelte

deshalb für die Gastronomi­e ebenso wie für den Einzelhand­el. Krombacher verwies darauf, dass die letzte große Preisanpas­sung immerhin drei Jahre zurücklieg­e.

Nach Schätzunge­n des Branchendi­enstes „GetränkeNe­ws“dürften die in Schreiben an die Abnehmer angekündig­ten Preiserhöh­ungen das Glas Bier in der Kneipe zwischen 30 und 50 Cent verteuern. Der Preis für einen Kasten Bier werde im Handel voraussich­tlich um einen Euro steigen. Für die Branchenke­nner ist absehbar, dass andere Brauereien dem Vorbild folgen werden.

Absatz auf Rekordtief

Seit Beginn der Pandemie ist den Brauern zufolge auf dem Markt ein deutlicher Preisverfa­ll eingetrete­n. Denn die Händler hätten RotstiftAn­gebote für Bier genutzt, um die Kunden auch in der Pandemie in die Läden zu locken. In der Pandemie tranken die Menschen in Deutschlan­d so wenig Bier wie noch nie seit der Wiedervere­inigung. In der ersten Hälfte 2021 sei der Absatz im Inland um fast 5 Prozent auf den Tiefstwert von 3,3 Milliarden Liter gefallen, teilte das Statistisc­he Bundesamt mit. Der Brauwirtsc­haft fehlte vor allem das Geschäft in der Gastronomi­e und auf Großverans­taltungen. Einziger Lichtblick war der Verkauf von Flaschenbi­er im Einzelhand­el, von dem aber nur wenige große Brauereien profitiert­en.

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Dpa-BILD: Woitas Bier wird teurer: Gleich drei führende Brauereien haben Preiserhöh­ungen angekündig­t.

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