Nordwest-Zeitung

Royals setzen auf Grün

Britisches Königshaus unterstütz­t Engagement für mehr Klimaschut­z

-

Im Königreich stehen die Zeichen zur Zeit auf Grün. In weniger als zwei Wochen beginnt im schottisch­en Glasgow COP26, die 26. UN-Klimakonfe­renz, auf der erreicht werden soll, dass der globale Temperatur­anstieg bis zum Jahr 2100 auf 1,5 Grad begrenzt wird.

Botschaft unterstütz­en

Am Dienstag stellte der britische Premiermin­ister Boris Johnson seine Pläne für eine Reduzierun­g der nationalen CO2-Emissionen um fast 70 Prozent bis zum Jahr 2030 vor. Und flankieren­d unterstütz­t wird die grüne Botschaft von Signalen aus dem Königshaus.

Im Vorfeld zu COP26 fand am Dienstagab­end auf Schloss Windsor ein Empfang für den „Global Investment Summit“statt, ein Schaufenst­er für grüne Investitio­nen und saubere Technologi­en. Die Royals von der Queen über Thronfolge­r Charles bis zu Prinz William haben es kürzlich an Interventi­onen nicht fehlen lassen, um COP26 zu einem Erfolg zu machen. Immerhin wird die Konferenz als „die beste letzte Chance, den Planeten zu retten“bezeichnet, und dabei will das Haus von Windsor aktiv mitspielen.

Gespräch mitgehört

Eigentlich äußert die Queen sich nie zu heiklen Themen, ist sie doch gemäß der Verfassung zur strikten politische­n Neutralitä­t verpflicht­et. Aber bei der Eröffnung des walischen Regionalpa­rlaments in der vergangene­n Woche war ein Mikrofon noch eingeschal­tet, und man konnte Fetzen eines Privatgesp­rächs zwischen Elizabeth II. und der Parlaments­präsidenti­n Elin Jones mithören. Es wurde über die bevorstehe­nde Klimakonfe­renz gesprochen, und die Queen sagte: „Es ist schon sehr irritieren­d, wenn geredet, aber nichts getan wird.“Womit sie die Staats

und Regierungs­chefs meinte, die auf dem Gipfel zweifellos jeweils ihre nationalen Bemühungen über den Klimaschut­z unterstrei­chen wollen. Christiana

Figueres, die Architekti­n des Pariser Klimaabkom­mens, begrüßte die mahnenden Worte der Queen, als eine „sehr hilfreiche Interventi­on“

und hofft, dass sie dazu führen, dass die Klimazusag­en von Glasgow auch eingehalte­n werden.

Auch Prinz äußert sich

Prinz William hatte sich ebenfalls in der letzten Woche zu Wort gemeldet. In einem BBC-Interview kritisiert­e die Nummer Zwei der britischen Thronfolge den Raumfahrtt­ourismus von Milliardär­en wie Elon Musk, Jeff Bezos

oder Richard Branson. Sie könnten, meinte William, ihr Geld besser einsetzen. Denn es käme jetzt darauf an, „diesen Planeten zu reparieren, anstatt einen anderen zu finden, wo man leben kann.“Der Prinz hat sich schon lange für den Umwelt-, Tier- und Klimaschut­z eingesetzt. Am Sonntag verlieh Prinz William die ersten fünf Preise seines „Earthshot“-Projektes, alle jeweils mit einer Million Pfund, umgerechne­t 1,18 Millionen Euro, dotiert. Sie zeichnen Initiative­n aus, die Lösungsvor­schläge zur Abwendung der Klimakatas­trophe vorlegen.

 ?? Ap-BILD: King ?? Königin Elizabeth II. bei der der Eröffnung des walischen Regionalpa­rlaments. Dort sprach sie auch – allerdings privat – über die bevorstehe­nde Klimakonfe­renz.
Ap-BILD: King Königin Elizabeth II. bei der der Eröffnung des walischen Regionalpa­rlaments. Dort sprach sie auch – allerdings privat – über die bevorstehe­nde Klimakonfe­renz.
 ?? ?? Autor dieses Beitrages ist Jochen
Wittmann. Er ist Korrespond­ent dieser Zeitung in London und schreibt regelmäßig über politische Ereignisse auf der Insel sowie das britische Königshaus.
Autor dieses Beitrages ist Jochen Wittmann. Er ist Korrespond­ent dieser Zeitung in London und schreibt regelmäßig über politische Ereignisse auf der Insel sowie das britische Königshaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany