Nordwest-Zeitung

Im Namen des Volkes

- Von Holger Möhle, Büro Berlin

Der Herbst ist da. Der Winter kommt. Die Inzidenzza­hlen steigen wieder. Gesundheit­sminister Jens Spahn hat inzwischen gefordert, dass die „epidemisch­e Lage von nationaler Tragweite“Ende November auslaufen soll. Menschen träumen schon vom „Freedom Day“wie etwa in Dänemark, wo die Regierung sämtliche Corona-Regeln inklusive Maskenpfli­cht gekippt hat – als gäbe es kein Morgen, als gäbe es kein Corona. Doch soweit sollte es bei uns besser nicht kommen.

Denn diese Pandemie ist nicht besiegt. In EU-Ländern wie Rumänien mit sehr niedriger Impfquote grassiert das Virus wieder. Es reist mit – über die offenen Grenzen. So lange sich das Virus in vielen Staaten teilweise weiter ungebremst ausweiten kann, ist auch Deutschlan­d nicht aus der Gefahrenzo­ne. Die Impfquote der Gesamtbevö­lkerung in Deutschlan­d ist mit derzeit rund 66 Prozent zufriedens­tellend, aber nicht ausreichen­d.

Auf den Intensivst­ationen deutscher Krankenhäu­ser liegen, sofern es Covid-Patienten sind, aktuell fast ausschließ­lich Ungeimpfte. Menschen also, die aus allerlei irrational­en, teilweise auch abwegigen Gründen ins Corona-Risiko gehen, obwohl sie sich schützen könnten – durch Impfung. Die Fallzahlen müssten nicht wie derzeit wieder steigen (und der Winter kommt erst noch), wenn der allergrößt­e Teil der Bevölkerun­g geimpft wäre. Wenn es dicke kommt, droht sogar ein nächster Lockdown.

Ja, es kann auch Geimpfte erwischen. Zuletzt sorgte der Tod des früheren US-Außenminis­ters Colin Powell für Aufsehen. Powell, 84 Jahre alt, geimpft, starb an Covid-19, obwohl er gegen Covid-19 geimpft war. Ein Fall wie gemacht für alle Impfskepti­ker und Corona-Regierungs­kritiker. Doch es wäre mittlerwei­le ein Leichtes, steigende Fallzahlen einzudämme­n. Im Namen des Volkes. Durch Impfung.

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