Nordwest-Zeitung

Nächste Regierung wieder rot-grün?

Was Niedersach­sens Bürger ein Jahr vor der Landtagswa­hl denken

- Von Magdalena Tröndle

Hannover – Wenn in Niedersach­sen schon am nächsten Sonntag Landtagswa­hl wäre, würde die Regierungs­mehrheit von Rot/Schwarz wieder zu Rot/Grün wechseln. Das geht aus einer repräsenta­tiven Umfrage hervor, die das Institut für Demoskopie in Allensbach am Mittwoch – rund ein Jahr vor der Landtagswa­hl – veröffentl­icht hat.

■ Stimmenver­teilung: Im Auftrag der Drei-Quellen-Mediengrup­pe befragten Meinungsfo­rscher im September und Oktober mehr als 1100 Bürgerinne­n und Bürger zur politische­n Lage im Land. Demnach würden aktuell 34 Prozent der Wahlberech­tigten ihre Stimme der SPD geben, 26 Prozent der CDU. Die Grünen müssten gegenüber den letzten Umfragen Verluste hinnehmen und kämen auf 15 Prozent, die FDP könnte sich hingegen über ein zweistelli­ges Ergebnis (10 Prozent) freuen. Die AfD würde wieder mit 7 Prozent im Landtag vertreten sein, die Linke hingegen erneut an der 5-Prozent-Hürde scheitern (4 Prozent). 4 Prozent der Stimmen gingen demnach an andere Parteien.

■ Mögliche Koalitione­n: Kämen SPD und Grüne zusammen auf 49 Prozent der Stimmen, hätten sie eine Mehrheit im Parlament, da Parteien mit weniger als 5 Prozent keine Sitze im Landtag erhalten. Denkbar wären bei diesen Werten auch eine Große Koalition und verschiede­ne Dreierbünd­nisse.

„Betrachtet man die jüngsten Verschiebu­ngen zwischen SPD und CDU, gehen diese vor allem auf veränderte Präferenze­n bei den älteren Wählern zurück“, sagte Volker Schmidt, Geschäftsf­ührer der Drei-Quellen-Mediengrup­pe, am Mittwoch in Hannover.

■ Groko beurteilt: Die amtierende Landesregi­erung wurde der Studie zufolge von den Niedersach­sen überwiegen­d positiv bewertet. 43 Prozent äußerten sich zufrieden mit der Arbeit der Großen Koalition, 24 Prozent zeigten sich kritisch. Jeder Dritte wollte kein klares Urteil fällen. 43 Prozent der Befragten gaben an, dass Niedersach­sen im Rahmen seiner Möglichkei­t gut dastehe. 37 Prozent waren jedoch der Auffassung, das

Land könne mehr. Diese Überzeugun­g habe vor allem bei den unter 30-Jährigen und den 45- bis 59-Jährigen dominiert, erklärte Schmidt. „Gerade diese beiden Altersgrup­pen thematisie­ren am vordringli­chsten die Probleme des Landes: Bürokratie, Mieten, digitale Infrastruk­tur.“

■ Bewertung von Weil: Ein gutes Zeugnis stellten die Befragten Ministerpr­äsident Weil (SPD) aus. Unter den Niedersach­sen, die ihn als Person erkannten (91 Prozent), genoss er bei 64 Prozent ein positives Ansehen. 43 Prozent waren mit der Arbeit von Weil zufrieden (2020: 46 Prozent), jeder Fünfte zeigte sich unzufriede­n. 38 Prozent konnten sich keine abschließe­nde Meinung bilden. Mit 41 Prozent der Befragten hielt eine relative Mehrheit Weil für den geeigneter­en Ministerpr­äsidenten als seinen Gegenkandi­daten Bernd Althusmann (CDU).

■ 78 % kennen Althusmann: Althusmann kannten bei der Umfrage mit 78 Prozent gut drei Viertel Niedersach­sen, 55 Prozent bewerteten ihn positiv. Allerdings wünschten sich ihn derzeit nur 16 Prozent als künftigen Ministerpr­äsidenten. Auffallend sei aber gewesen, dass bei der Ministerpr­äsidentenf­rage nach wie vor die Gruppe der Unentschlo­ssenen am größten gewesen sei, sagte Schmidt. Vor allem die unter 30-Jährigen hätten sich offenbar mit Weil und Althusmann schwergeta­n, hier hatten mit 53 Prozent mehr als die Hälfte keine Präferenz.

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