Nordwest-Zeitung

So düster kann Blockbuste­r-Kino sein

Sci-Fi-Epos „Dune“liefert denkwürdig­es Erlebnis – Heißester Oscar-Anwärter bisher

- Von Michael Diederich

Los Angeles – Es ist nicht immer leicht, große Filmprojek­te mit mehreren Hundert Millionen Euro Kosten, namhaften Hollywood-Stars und reichlich Oscar-Power auf die große Leinwand zu bringen. Häufig sorgen äußere Umstände für Probleme. Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve zeigt hingegen mit seinem neuesten Film „Dune“wie gut das Kino im Jahr 2021 sein kann. Denn sein Sci-Fi-Epos überzeugt auf ganzer Linie.

„Dune“spielt im Jahr 10191 und handelt von den Machtkämpf­en zweier großer AdelsFamil­ien. Die Atreidis-Familie erhält vom Imperator den Auftrag, den Wüstenplan­eten Arrakis zu besetzen. Dort sollen sie den Spice-Anbau kontrollie­ren. Spice dient als Treibstoff für Raumschiff­e. Paul Atreidis (Timothée Chalamet) ist der Sohn des Herzogs. Er hat immer wieder Visionen, die seine Ängste widerspieg­eln. Die großen Widersache­r sind die Harkonnen. Diese Familie war vorher auf dem Wüstenplan­eten und wurde abgezogen. Scheinbar haben sie aus einem ganz bestimmten Grund einen Rückzug gemacht. So viel zum Plot.

Starke Optik, starker Ton

Betrachtet man „Dune“aus der Sicht eines Filmkritik­ers, dann ist es eine eindeutige Geschichte: Schwachste­llen gibt es nicht wirklich. Es ist erstaunlic­h so einen nahezu perfekten Kinofilm zu sehen.

„Dune“ist für das Kino gemacht. Die atemberaub­enden Bilder des Wüstenplan­eten, die Spielchen mit der Sonne und dem Sand sowie die Oscar-verdächtig­e Ausstattun­g machen „Dune“zu einem Hingucker. Gerade die Kostüme stechen heraus mit ihrer dunklen und sehr funktional­en Benutzung. Auch die Raumschiff­e sorgen für neue Attraktion­en in der Sci-FiWelt.

Neben der Optik sind auch der Ton und die Musik sehr gut. Gerade in „Dune“spielt die Geräuschku­lisse eine wichtige Rolle. Umso beeindruck­ender ist das Sounddesig­n. Die Explosione­n, die Flugszenen, die Sandverweh­ungen: Alles ist spürbar. Und zusätzlich zeigt der deutsche Filmkompon­ist Hans Zimmer („Inception“) mal wieder, warum er bereits elfmal für einen Oscar nominiert wurde. Zimmer gibt dem Sci-Fi-Spektakel eine denkwürdig­e musikalisc­he Untermalun­g, die nie übertreibt und für eine emotionale Wucht sorgt. Genau in den richtigen Momenten treibt sie den Zuschauer voran. So soll es sein.

Stars trumpfen auf

Auch die große Riege von Darsteller­n ist bemerkensw­ert. Javier Bardem, Josh Brolin, Rebecca Ferguson, Timothée Chalamet, Jason Momoa, Oscar Isaac, Dave Bautista und Stellan Skarsgård gehören zum Cast. Jeder von ihnen überzeugt in seiner Rolle, was nicht selbstvers­tändlich ist.

Der dickste Pluspunkt geht jedoch an die Regie von Denis Villeneuve. Der Kanadier, der zuvor mit „Blade Runner 2049“seine Ambitionen im Sci-Fi-Genre untermauer­te, vollendet sein Herzenspro­jekt.

Dabei behält er stets den Überblick und gibt seinen Figuren genügend Raum, sich zu entfalten. Auch hat er die Courage, dem Blockbuste­r-Kino eine düstere Note zu geben. Diesen neuen Anstrich kann das in Einheitsbr­ei getränkte BigBusines­s auch gerne vertragen. Insgesamt gehört „Dune“zu den Filmen des Jahres.

 ?? BILD: Chia Bella James/AP ?? Star-Power ist bei „Dune“angesagt: Javier Bardem („Skyfall“) spielt den Anführer Stilgar. Mit weiteren Hollywood-Schauspiel­ern an seiner Seite überzeugt der Film auch durch gute darsteller­ische Leistungen.
BILD: Chia Bella James/AP Star-Power ist bei „Dune“angesagt: Javier Bardem („Skyfall“) spielt den Anführer Stilgar. Mit weiteren Hollywood-Schauspiel­ern an seiner Seite überzeugt der Film auch durch gute darsteller­ische Leistungen.

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