Wissenschaft und Kunst nähern sich an
Die niederländische Künstlerin Marjolijn Dijkmans stellt im Edith-Russ-Haus aus
OLDENBURG/LR – Die niederländische Künstlerin Marjolijn Dijkmans zeigt in Oldenburg ihre erste umfassende Einzelausstellung in Deutschland.
„Shifting Axis“, ab Mittwoch, 27. Oktober, im Edith-RussHaus zu sehen, bietet einen besonderen Einblick in ihr Werk. Fasziniert vom Wissenshunger und Entdeckergeist der Menschheit entwickelte Dijkmans eine künstlerische Praxis, in der sich die Wege der Wissenschaft, der Kulturgeschichte und der Kunst überschneiden.
Der Ausstellungstitel ist einer Arbeit der Künstlerin aus dem Jahr 2015 entlehnt – der ortsspezifischen Installation einer Variante des Foucaultschen Pendels. Der französische Physiker verwendete dieses Instrument im Jahr 1851, um erstmals überzeugend nachzuweisen, dass sich die Erde um ihre eigene Achse dreht.Die überraschenden Spuren, die die Bewegungen von Marjolijn Dijkmans Pendel erzeugen, gehen allerdings nur zum Teil auf die Erdrotation zurück. Sie werden auch von einem verborgenen digitalen und mechanischen System beeinflusst, das zu unvorhersehbaren Bewegungen des Pendels führt. Die hypnotischen, sich ständig verändernden Muster, die im Sand unter dem Pendel entstehen, deuten auf einen kreiselnden Planeten hin, der aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Der Ausstellungstitel betont damit auch, dass der erneute Blick auf Dijkmans Arbeiten im Kontext der drohenden Klimakatastrophe steht, und verweist insbesondere auf das Jahr 2015. Damals wiesen die Ältesten der Inuit warnend auf ihre ungewöhnlichen Beobachtungen in der Arktis hin, und wenig später legten auch wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass sich die Erdachse tatsächlich verschiebt.
Neben ortsspezifischen skulpturalen und Video-Installationen der Künstlerin zeigt die Ausstellung auch eine aktuelle Realisierung ihres fortlaufenden Projekts LUNÄ (seit 2011): eine Installation im Aquarium, dem von außen einsehbaren Ausstellungsraum des Edith-RussHauses.