Nach Gottesdienst öffnet die Kirchen-Bar
Kirchengemeinde Ohmstede wagt Neues – Gemeindezentrum wird Ort der Begegnung
Oldenburg – Althergebrachtes abschaffen und Neues wagen: Dieser Entschluss wurde schon vor anderthalb Jahren in der Kirchengemeinde Ohmstede getroffen. Dazu zählte auch die Entscheidung, den klassischen Sonntagmorgen-Gottesdienst nur noch in der Ohmsteder Kirche zu feiern und in der Versöhnungskirche etwas ganz anderes am Sonntagabend anzubieten. Die Pandemie stoppte die Pläne – bis jetzt.
Kritiklos waren die Veränderungen in der Kirchengemeinde Ohmstede, zu der die Versöhnungskirche (Kranbergstraße 7) in Donnerschwee gehört und das Gemeindezentrum (Hartenkamp) in Nadorst gehörte, damals nicht hingenommen worden. Mit Corona kamen jedoch ganz andere Sorgen. Ostern 2020 hätte der erste Gottesdienst mit Titel dem „Versöhn-Bar“in Donnerschwee gefeiert werden sollen. Das klappte nicht. Aber nun will man es wagen.
■ Der Gottesdienst
Am Reformationstag, 31. Oktober, ist es soweit. Um 18 Uhr beginnt der „Versöhn-Bar-Gottesdienst“in der Versöhnungskirche. Das Motto „‚Live und in Farbe – Neues wagen“lässt schon ahnen, dass es hier nicht traditionell zugehen wird. „Sondern dialogisch“, verrät Christoph Fasse, geschäftsführender Pfarrer der Kirchengemeinde Ohmstede. Zur Premiere ist Popkantorin Sarina Lal zu Gast. Sie wird sich mit Pastorin Andrea Burfeind über Glaubensthemen unterhalten und gemeinsam mit Kantorin Beate Besser musizieren. Zusätzlich wird der Gottesdienst per Livestream auf der Videoplattform Youtube übertragen.
■ Bühne und Bar
Staunen soll man, wenn man die Kirche betritt: Ehren- und Hauptamtliche haben laut Fasse die vergangenen Monate genutzt und gemeinsam die Versöhnungskirche zu einem Ort mit besonderer Atmosphäre umgebaut. Eine Bühne nebst Technik mussten eigens angeschafft werden. Die Regionale Stiftung der LzO habe das Projekt mit einer Spende von 5000 Euro unterstützt, freut sich der Pastor mit seinen Kolleginnen, den Pastorinnen Andrea Burfeind und Birgit Pflugrad. Und dann gibt es auch noch eine Bar im hinteren Bereich der Kirche. Dort kann man sich im Anschluss an die Gottesdienste zum Gespräch treffen – bei Wein, Cocktails, alkoholfreien Getränken.
■ Die Veränderungen
Der neuen Weichenstellung, die der Öffentlichkeit Anfang 2020 vorgestellt worden war, war ein zweijähriger Beratungsprozess im Gemeindekirchenrat vorausgegangen. Kirchenaustritte, Personalmangel und marode Gebäude – das waren die Themen, mit denen man sich auseinandersetzen musste. Knapp 11.000 Mitglieder hat die Gesamtgemeinde laut eigenen Angaben heute (1974 waren es 21.000). Das Gemeindezentrum am Hartenkamp wurde 2020 an die Stadt Oldenburg verkauft. Soziale Einrichtungen sollen dort untergebracht werden.
„Seit einiger Zeit ist die Kirchengemeinde in einem Veränderungsprozess, der den kirchlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung tragen will“, sagt Pastor Fasse. Die Versöhnungskirche und das Gemeindezentrum an der Kranbergstraße sollen zu einem Ort der Begegnung umgestaltet werden, an dem neben religiösen auch kulturelle und gesellschaftliche Angebote beheimatet sein werden. Fasse: „Hier bemüht sich die Kirchengemeinde um Menschen verschiedener Altersgruppen, besonders aber um junge Erwachsene.“
→ @ Livestream unter: www.ol.de/ bar