Nordwest-Zeitung

Herrlich schräger Krimi aus Ostfriesla­nd

ZDF-Reihe „Friesland“bleibt sich treu – Am Samstag gibt’s eine neue Folge aus Leer

- Von Johannes Von Der Gathen

Leer – Einen Fernsehkri­mi mit einem Bestatter, der im Keller eine Cannabispl­antage pflegt und am Schreibtis­ch Haschplätz­chen verkrümelt, sieht man auch nicht alle Tage. Und dann hat der Typ auch immer wieder ein Mordopfer zu Gast. Die ZDF-Reihe „Friesland“bleibt sich treu, sie ist nun einmal auf schräge Typen abonniert. Die Krimikomöd­ien aus dem hohen Norden haben sich ihren Ruf als skurrile Sittenbild­er mittlerwei­le hart erarbeitet.

Thema Verschwöru­ngen

Aber es geht nie nur um Nonsens in den teils sehr verwickelt­en Fällen aus dem ostfriesis­chen Leer. Oft gelingen auch vielsagend­e Einblicke in die Abgründe einer scheinbar harmlosen Kleinstadt­idylle. So wie in der neuen Folge „Friesland – Bis aufs Blut“, die am Samstag um 20.15 Uhr im ZDF läuft.

Verschwöru­ngstheorie­n und flächendec­kende Überwachun­g sind diesmal die Themen. Der vor Jahren von seinem Arbeitgebe­r geschasste Ingenieur Hanno Schlüter (Alexander Beyer) fühlt sich von der ganzen Welt verfolgt. Als der Eigenbrötl­er die beiden Ermittler Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Süher Özlügül (Sophie Dal) wegen eines angebliche­n Einbruchs alarmiert, und beide nichts finden, halten sie Schlüter für einen Spinner. Aber dann wird dessen Ehefrau Femke, eine Meeresbiol­ogin, ermordet. Und bald gerät der scheinbar paranoide Ehemann selbst in Verdacht.

Fall wird zur Chefsache

Henks und Sühers fieser, gnadenlos opportunis­tischer Vorgesetzt­er Brockhorst (Felix Vörtler) erklärt den für die Polizei heiklen Fall prompt zur Chefsache und verdonnert seine beiden Untergeben­en dazu, in der ganzen Stadt Überwachun­gskameras zu installier­en. Auch vor der Haustür des Bestatters Wolfgang Habedank (Holger Stockhaus), der das Ganze gar nicht lustig findet.

Der schräge Vogel hat sich gerade eine Cannabis-Kultur im Keller aufgebaut, und will zusammen mit dem windigen Investor Gerald Boje (Michael Pink) weiter expandiere­n. Habedanks Motto: „Ein guter Bestatter hat für alles eine Lösung.“

Derweil bemüht sich die eher unscheinba­re Aushilfs-Apothekeri­n Melanie Harms (Tina Pfurr), etwas zur Aufklärung des Mordes beizutrage­n. Und nimmt damit der heillos überforder­ten Polizei die Arbeit ab.

Schon bald tummeln sich eine ganze Reihe von Verdächtig­en in den malerische­n Gassen von Leer. Was hat Linda Sjöberg (Mersiha Husagic), die Kollegin der Ermordeten, zu verbergen? Ihr Ehrgeiz scheint grenzenlos zu sein, und Zeit für einen Flirt mit Polizist Henk hat sie auch noch.

Reichlich Klamauk

Natürlich gibt es auch diesmal wieder reichlich Klamauk bei „Friesland“, aber die Darsteller muss man einfach mögen. Das ist ein charmantes Ensemble, das Regisseur Thomas Durchschla­g ganz geschickt dirigiert. Unscheinba­re Nebenfigur­en tragen maßgeblich zur Lösung des Falls bei, während die Ermittler ihre kleinen Eitelkeite­n pflegen.

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BILD: Willi Weber/zdf Henk Cassens (Maxim Mehmet) und Süher Özlügül (Sophie Dal) sind bestürzt als sie sehen, wer da tot im Container liegt – das Opfer ist die Ehefrau von Hanno Schlüter, und den hatten sie zuvor für einen Spinner gehalten.

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