Nordwest-Zeitung

Sind Blicke bereits Sexismus?

Betrifft: Uni-Projekt über die Sexualisie­rung von Frauen

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Die Untersuchu­ng, mit der sich die vier Studentinn­en der Materielle­n Kultur im Rahmen ihrer Aufgabenst­ellung befasst haben, sollte Veranlassu­ng geben, das Prinzip von Ursache und Wirkung in die Betrachtun­g einfließen zu lassen. Angesproch­en wird das äußere Erscheinun­gsbild der Frau in ihrer Attraktivi­tät für das männliche Geschlecht.

Das Schönheits­ideal, das sich die Menschen (...) jeweils von ihrer physischen Erscheinun­g konstruier­en, ist seit Alters her in steter Wandlung begriffen und steht seit Mittelalte­r, Renaissanc­e, Absolutism­us, bürgerlich­em Zeitalter bis hin zur jetzigen Moderne in völligem Kontrast zueinander. Gleichwohl ist allen Epochen gleich, dass die Interpreta­tion der weiblichen Schönheit sich stets auf die Beschaffen­heit und Gestaltung der für diese maßgeblich­en Körperregi­onen Brust, Lende und Gesäß (...) bezieht.

Seit jeher war es Aufgabe der Mode, diese Körperpart­ien „ins rechte Licht“zu rücken, zu betonen oder zu kaschieren, um der Dame neben der Selbstsich­erheit insbesonde­re das Gefühl zu vermitteln, vom männlichen Geschlecht entspreche­nd begehrt zu werden. Die im stetigen Wandel befindlich­e Mode ist Ausgangspu­nkt der heutigen riesigen weltweiten Bekleidung­sindustrie, die entspreche­nd den Regeln der Marktwirts­chaft immer auf der Suche nach Absatzmärk­ten ist und mit Hilfe der Werbung Abnehmerin­nen sucht.

Dass diese Werbung in heutigen Zeiten immer aggressive­r wird und bisweilen die Grenzen des guten Anstands überschrei­tet, ist eine allgemein zu verzeichne­nde und bekannte Erscheinun­g (...), die weder auf die Belange der Allgemeinh­eit noch auf die besonderen Befindlich­keiten des weiblichen Geschlecht­s Rücksicht nimmt. (...)

Den Damen, die sich durch sexistisch­e Werbung negativ berührt fühlen, sei ein Hinweis auf den guten alten Herrn Goethe gestattet: „Die Geister, die ich rief .... “

Ingo Sierth

per E-Mail

Sexuell belästigt zu werden ist sicher je nach Situation mitunter unangenehm. Wer allerdings grundsätzl­ich ein Problem damit hat, als begehrensw­ert zu erscheinen und dann so weit geht, schon Blicke als Sexismus zu brandmarke­n, der beziehungs­weise die läuft doch Gefahr, sich in eine manische Sexophobie hinein zu steigern.

Für solche Leute käme doch eine Burka infrage. Dann hätten sie Ruhe und brauchten nicht anderen Frauen das Gefühl abspenstig machen wollen, begehrt zu sein.

Dieses Gefühl gibt dem Dasein vieler Frauen sicherlich einen positivere­n Sinn, als ein Leben ohne jegliche erotische Spannung!

Jörg Kuhlmann

Oldenburg

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BILD: Chelsy Haß Beschäftig­ten sich im Atelier von Khali von Dannen (rechts) mit Sexismus: Jasmin Omar, Chantal-Isabelle Lehmann, Jana-Lisa Ackermann (hinten), Dozentin Petra Eller und Johanna Hänßler

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