Nordwest-Zeitung

Was ist dran am Hype?

- Tonia Hysky über die Serie „Squid Game“und die Empfehlung der Landesmedi­enanstalt

Es stimmt wirklich – in „Squid Game“wurde nicht an Kunstblut gespart. Gleich in der ersten Folge wird ein Großteil der Teilnehmer eliminiert. Sprich, Kopfschuss folgt auf Kopfschuss.

Ich muss zugeben: Nach drei Folgen brauchte ich erst mal eine Pause von diesem schweren Stoff. Ich bin kein Fan von Horror- und Splatterfi­lmen, bei „Squid Game“habe ich mir mehrmals die Augen zugehalten. Meine Eltern hingegen haben die Serie durchzogen. Was auch verständli­ch ist, denn „Squid Game“kann auch punkten. Etwa mit dem Drehbuch und plötzliche­n Wendungen in der Geschichte. Es erinnert an eine Mischung aus der US-Reihe „Die Tribute von Panem“und dem koreanisch­en Film „Parasite“. Die Musik ist abgestimmt, das Setting, die Farbgebung, Kameraführ­ung – kann man nicht meckern. Allein manche Dialoge könnten etwas mehr Sinn vertragen.

Diese Fiktion gehört aber nicht in die Realität. Viele, die besonders auf Instagram und TikTok mit den Inhalten, Memes und Videos aus der Serie konfrontie­rt werden, sind meist zwischen 14 und 17 Jahre alt und damit zu jung für die Serie. Im belgischen Erquelinne­s haben Schüler laut Medienberi­chten schon ihre Version der Serie nachgespie­lt und die Verlierer wurden verprügelt.

Kurzum: „Squid Game“ist grundsätzl­ich eine einerseits sehenswert­e Serie mit einer nicht unberechti­gten Intention des Regisseurs, anderersei­ts sehr brutal. Es ist wichtig, mit geschultem Auge hinzuschau­en. Sonst kann die Intention nach hinten losgehen.

@ Die Autorin erreichen Sie unter hysky@infoautor.de

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