Von Sehnsucht, Freiheit und Freundschaft
Zweisprachiges Kinderstück „Krähe und Bär“feiert am Sonntag Premiere im Staatstheater
Oldenburg – „Das Gefühl von Freiheit ist auch durch die eigene Sichtweise auf das Leben geprägt“, sagt Matthias Grön, leitender Dramaturg des Jungen Staatstheaters Oldenburg. In der Spielzeit 21/22 gibt es wieder ein vielseitiges Programm zu sehen – so auch das Kinderstück „Krähe und Bär: Oder de Sünn schient för us all“, das unter der Regie von
Durch einen Zaubertrank ist es ihnen möglich, die Körper und so auch ihre Perspektiven zu tauschen. Zunächst fühlt sich das sehr gut an, doch schnell fehlt ihnen ihr altes Leben – und ganz besonders ihre Freundschaft.
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der Dramaturg
Die Verbindung zwischen Menschen und Tieren ist Schwerpunkt der Inszenierung. Handelt es sich bei den Protagonisten um menschliche Tiere, oder tierische Menschen? Gibt es dabei klar definierbare Grenzen? „Der Zuschauer weiß von Beginn an, dass die Tiere von Menschen gespielt werden – die Figuren jedoch nicht“, sagt Grön. Dennoch scheinen sie es zu spüren und infolge dessen ihre eigene Existenz zu hinterfragen.
Die Figuren mit ihren Wünschen und Träumen werden so zu Identifikationsflächen für das junge Publikum, das auch mit der Frage nach Realität und Fantasie konfrontiert und zum Reflektieren motiviert wird.
Grön erklärt: „Wir versuchen mit Fingerspitzengefühl auch philosophische Fragen aufzuwerfen und mögliche Antworten auf diese kindgerecht zu präsentieren.“
Die Thematik der Freiheit und einer Vermenschlichung von Tieren ist auch in das Bühnenbild integriert, das als vergittertes Zoogehege zu erkennen und mit menschlichem Spielzeug ausgestattet ist.
■ zwei Sprachen
Das Stück ist in hochdeutscher sowie niederdeutscher Sprache inszeniert und weist so auch einen multilingualen Schwerpunkt auf. Wenn der Bär neben Hochdeutsch mit der Krähe auch auf Niederdeutsch kommuniziert, versteht sie ihn meistens nicht. In diesen Momenten kommt es vereinzelt zu kleinen Ratespielen.
„Die Krähe lernt Plattdeutsch in einem Maße, wie auch das junge Publikum es während der Aufführung schaffen kann“, betont Grön. Die Inszenierung kann folglich auch einen positiven Lerneffekt haben. „Krähe und Bär“ist eine einfühlsame und unterhaltsame Parabel für die ganze Familie.