Nordwest-Zeitung

Corona-Inzidenz erstmals seit Mai wieder über 100

Landesweit höchster Wert in Cloppenbur­g – Niedrigste­r in Oldenburg

- Von Patrick T. Neumann

Berlin/Im Nordwesten – Die Corona-Inzidenz in Deutschlan­d ist erstmals seit Mai wieder klar dreistelli­g. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab am Sonntag die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner und Woche mit 106,3 an. Am Vortag hatte der Wert bei exakt 100 gelegen, vor einer Woche bei 72,7.

In Niedersach­sen steigen die Zahlen ebenfalls – wenngleich auf niedrigere­m Niveau: Am Samstag lag die Sieben-Tages-Inzidenz bei 53,8, am Sonntag bereits bei 60,7. Landesweit am höchsten war der Wert im Landkreis Cloppenbur­g mit 184,2. Der Anstieg dort geht vor allem auf einen Ausbruch in einem Schlachtbe­trieb zurück. Die

Stadt Oldenburg hatte am Sonntag mit 20,6 die landesweit niedrigste Inzidenz.

Der Vorstoß von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) für eine Beendigung der Corona-Notlage sorgte angesichts der steigenden Zahlen für Diskussion­en. Die epidemisch­e Lage ist Grundlage für zentrale Corona-Maßnahmen in Deutschlan­d. Sie wurde erstmalig vom Bundestag im März 2020 festgestel­lt und später verlängert. Sie gilt aktuell bis zum 25. November.

Rückkehr zur Normalität

Spahn sagte dem Deutschlan­dfunk, es gehe darum, nach 19 Monaten einen Ausnahmezu­stand zu beenden. Die Befugnisse der Bundesregi­erung sollten in einen Normalzust­and

zurückgefü­hrt werden. Er betonte, dies bedeute keinen „Freedom Day“(Freiheitst­ag) oder das Ende aller Maßnahmen. Diese könnten auch ohne Ausnahmezu­stand geregelt werden.

Sorge vor Flickentep­pich

SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach sagte der „Passauer Neuen Presse“, Spahns Ankündigun­g in einer Phase, in der es steigende Infektions­zahlen, Impfdurchb­rüche, stagnieren­de Impfquoten und andere Probleme gebe, habe ihn überrascht. Sollte die Feststellu­ng der epidemisch­en Notlage nach dem 25. November tatsächlic­h auslaufen, fordere er eine Ersatzrege­lung. Auch die Ministerpr­äsidenten der Länder hatten am Freitag erklärt, es müsse weiter eine bundeseinh­eitliche Rechtsgrun­dlage für die Schutzmaßn­ahmen geben.

Städtetags­präsident Burkhard Jung warnte in den Funke-Zeitungen vor einem „Flickentep­pich“. Ein gemeinsame­r Rahmen sei noch immer notwendig.

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