Corona-Inzidenz erstmals seit Mai wieder über 100
Landesweit höchster Wert in Cloppenburg – Niedrigster in Oldenburg
Berlin/Im Nordwesten – Die Corona-Inzidenz in Deutschland ist erstmals seit Mai wieder klar dreistellig. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab am Sonntag die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche mit 106,3 an. Am Vortag hatte der Wert bei exakt 100 gelegen, vor einer Woche bei 72,7.
In Niedersachsen steigen die Zahlen ebenfalls – wenngleich auf niedrigerem Niveau: Am Samstag lag die Sieben-Tages-Inzidenz bei 53,8, am Sonntag bereits bei 60,7. Landesweit am höchsten war der Wert im Landkreis Cloppenburg mit 184,2. Der Anstieg dort geht vor allem auf einen Ausbruch in einem Schlachtbetrieb zurück. Die
Stadt Oldenburg hatte am Sonntag mit 20,6 die landesweit niedrigste Inzidenz.
Der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für eine Beendigung der Corona-Notlage sorgte angesichts der steigenden Zahlen für Diskussionen. Die epidemische Lage ist Grundlage für zentrale Corona-Maßnahmen in Deutschland. Sie wurde erstmalig vom Bundestag im März 2020 festgestellt und später verlängert. Sie gilt aktuell bis zum 25. November.
Rückkehr zur Normalität
Spahn sagte dem Deutschlandfunk, es gehe darum, nach 19 Monaten einen Ausnahmezustand zu beenden. Die Befugnisse der Bundesregierung sollten in einen Normalzustand
zurückgeführt werden. Er betonte, dies bedeute keinen „Freedom Day“(Freiheitstag) oder das Ende aller Maßnahmen. Diese könnten auch ohne Ausnahmezustand geregelt werden.
Sorge vor Flickenteppich
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der „Passauer Neuen Presse“, Spahns Ankündigung in einer Phase, in der es steigende Infektionszahlen, Impfdurchbrüche, stagnierende Impfquoten und andere Probleme gebe, habe ihn überrascht. Sollte die Feststellung der epidemischen Notlage nach dem 25. November tatsächlich auslaufen, fordere er eine Ersatzregelung. Auch die Ministerpräsidenten der Länder hatten am Freitag erklärt, es müsse weiter eine bundeseinheitliche Rechtsgrundlage für die Schutzmaßnahmen geben.
Städtetagspräsident Burkhard Jung warnte in den Funke-Zeitungen vor einem „Flickenteppich“. Ein gemeinsamer Rahmen sei noch immer notwendig.