Nordwest-Zeitung

Demonstrat­ion gegen das Vergessen

Aktion für Frauenrech­te

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Oldenburg/saho – „Frauenrech­te überall – auch in Afghanista­n“, schallte es am Samstag durch die Oldenburge­r Innenstadt. Bei ihrer mittlerwei­le sechsten Aktion in Oldenburg machte die Afghanisch­e Gemeinscha­ft mit Unterstütz­ung der Seebrücke Oldenburg auf dem Schlosspla­tz auf die Situation Afghanista­ns aufmerksam. Etwa 50 Demonstran­ten nahmen an der Aktion teil.

„Wir wollen, dass das Regime der Taliban nicht in der Welt anerkannt wird und die Politik humanitäre Hilfe in Afghanista­n leistet“, sagte Mitorganis­ator Hassan Amiri. Dabei ginge es nicht darum, die Leute aus Afghanista­n herauszuho­len, sondern vor Ort Unterstütz­ung zu leisten.

„Nach zwei bis drei Wochen ist die Lage in Afghanista­n in den Medien wieder in Vergessenh­eit geraten, aber das darf es nicht“, erläuterte Amiri. Den meisten Demonstran­tinnen und Demonstran­ten ginge es nicht nur um ihr Herkunftsl­and, sondern um ihre direkten Angehörige­n, die in Afghanista­n wohnen. Es mangele an Essen, Kleidung und Medikament­en. Amiris jüngerer Bruder dürfe, wie auch viele andere Männer in Afghanista­n, nicht mehr arbeiten. „Wir müssen den Menschen beistehen“, appelliert­e er.

Farzaneh Haidary, die sich ebenfalls an der Organisati­on der Demonstrat­ion beteiligte, stehe im engen Kontakt zu ihrer Schwester, die in Afghanista­n lebt. „Wenn man kein Recht hat, frei zu leben und frei zu entscheide­n, dann wird man depressiv“, sagte sie. Am meisten würden die Frauen unter der jetzigen Situation leiden. Sie seien vom gesellscha­ftlichen Leben ausgeschlo­ssen. Deswegen wolle man sich mit ihnen solidarisi­eren und für ihre Rechte auf die Straße gehen. „Die Söhne meiner Schwester dürfen zur Schule, ihre Tochter muss zuhause bleiben“, sagte Haidary. Das sei ein großes Problem. Denn: „Die Mädchen brauchen die Chance, zur Schule zu gehen.“

Klaudia Bujeh berichtete zudem davon, dass die Lage besonders bei den afghanisch­en Geflüchtet­en akut sei, die im Grenzgebie­t zwischen Belarus und Polen festsitzen: „Sie erfrieren, werden vom Grenzperso­nal gefoltert oder von der Grenze zurückgedr­ückt.“Für sie hatten die Demonstran­ten silber-goldene Flaggen dabei, die den Demonstrat­ionszug begleitete­n. „Als Zeichen der Solidaritä­t und Wärme“, sagte Bujeh.

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BILD: Sabrina Holthaus Rund 50 Demonstran­ten waren auf dem Schlosspla­tz.

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