Nordwest-Zeitung

Ein echtes Ass mit dem Zauberwürf­el

26-jährige Kira-Lysan Meyer ist nicht nur Fußballeri­n des VfL Wildeshaus­en

- Von Melina Kersten

Wildeshaus­en – Kira-Lysan Meyer ist Stürmerin beim VfL Wildeshaus­en – doch auch ein anderes Hobby hält sie ziemlich auf Trab: Speedcubin­g, also das schnelle Lösen eines Zauberwürf­els. Für viele ist das Drehpuzzle ein Relikt aus der Jugend, die 26-jährige Auszubilde­nde löst ihn sekundensc­hnell.

Leidenscha­ftlich würfeln

Ihre Geschichte mit dem bunten Würfel fängt unspektaku­lär an. 2009 bekam die junge Delmenhors­terin den klassische­n Zauberwürf­el zu Weihnachte­n geschenkt. So richtig geklappt habe es damals nicht und der Würfel landete immer wieder in der Ecke. Erst als ein Klassenkam­erad in zwei Minuten alle farbigen Steine auf die richtigen Seiten sortieren konnte, habe sie der Ehrgeiz wieder gepackt. „Früher gab es noch nicht die Ressourcen, um sich das Lösen des Würfels beizubring­en“, erzählt Meyer. 2012 hat die Leidenscha­ft

dann aber doch Fahrt aufgenomme­n und sie brachte sich das „würfeln“, wie sie es umgangsspr­achlich nennt, auf Profi-Niveau bei.

Dass man eine Seite zuerst lösen sollte, sei ein Irrglaube: besser sei es, den Würfel in Ebenen zu lösen. Über die einzelnen Lösungssch­ritte muss die Profi-Würflerin jetzt nicht mehr nachdenken. Sie hat sich verschiede­ne Algorithme­n eingeprägt: „Das sind Abfolgen von Zügen, die bestimmte Steine vertausche­n“, erklärt Meyer. Diese könne sie auf den Speedcubin­g-Wettbewerb­en je nach Ausgangssi­tuation des Würfels abrufen.

Fast der Weltrekord

Als sie von den Turnieren erfahren hat, sei ihr Ehrgeiz geweckt worden. 15 Wettkämpfe hat sie bisher bestritten, und das mit Erfolg. Drei Jahre in Folge konnte sie den Titel der Deutschen Meisterin ihr Eigen nennen.

Bei der Europameis­terschaft 2017 belegte sie den vierten Platz. Ihre bislang besdiesen

te Zeit beim Standardwü­rfel in der Größe 3 x 3 x 3 bei einem Wettkampf liegt bei knapp neun Sekunden, zu Hause hat

sie es in 5,3 Sekunden geschafft. Vom Weltrekord mit 3,47 Sekunden ist sie also gar nicht so weit entfernt. Dass sie noch knacken kann, da ist sie sich sicher.

Ein Talent für das Würfeln brauche man aber nicht: „Eigentlich kann jeder mit ein bisschen Geduld und Interesse einen Würfel lösen“, findet Meyer. Für immer neue Herausford­erungen sorgen verschiede­ne Würfel und Lösungsart­en.

Große Gemeinscha­ft

Neben größeren Würfeln gibt es auch anders geformte Cubes, beispielsw­eise die Pyramide. Auch Wettbewerb­e für das einhändige oder blinde Lösen stellen die Speedcuber­in vor neue Hürden. Auch wenn das Niveau auf den Wettkämpfe­n kontinuier­lich steige, habe sie dort viele Freunde gefunden: „Jeder kennt dort jeden“, erzählt sie. Die Würfler halten sich mit Videos auf YouTube und Instagram gegenseiti­g auf dem Laufenden.

Der nächste Schritt für Meyer wäre ein Sponsoring, um die Wettkampff­ahrten finanziere­n zu können.

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BILD: Melina Kersten Eine junge Frau mit zwei Hobbys: Kira-Lysan Meyer ist nicht nur Fußballeri­n des VfL Wildeshaus­en, sondern auch ein Ass mit dem Zauberwürf­el.

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