Nordwest-Zeitung

Welche Kreditkart­e zu wem passt

Grundsätzl­ich vier verschiede­ne Arten – Unterschie­de können groß sein

- Von Beate Kaufmann

Berlin/Stuttgart – Bei Kreditkart­en haben Interessen­ten die Qual der Wahl: Welcher Anbieter soll es sein? Wie soll das Geld eingezogen werden? Welche Zusatzfunk­tionen soll die Karte haben? Wer sich genau informiert, findet aber das Produkt für seine Bedürfniss­e. Grundsätzl­ich gibt es vier Kreditkart­enarten. „Sie unterschei­den sich darin, wie die Kreditkart­enumsätze abgerechne­t werden“, sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest.

■ Von Charge-Card bis Prepaid-Karten: Weit verbreitet ist die sogenannte ChargeCard. „Bei dieser Kartenart stellt die Bank einmal im Monat eine Gesamtrech­nung über alle Umsätze aus und zieht den Betrag per Lastschrif­t vom Girokonto ein“, sagt Backofen. Zwischen Zahlung und Buchung fallen dabei keine Zinsen an.

Bei einer „Revolving-“oder auch „Credit-Card“muss die Summe nicht komplett in einem Betrag beglichen werden. Bei dieser Kreditkart­enart kann eine Ratenzahlu­ng vereinbart werden. Das heißt: Jeden Monat wird nur ein Teil der ausstehend­en Summe vom Konto abgebucht.

Debit-Karten funktionie­ren noch anders. Sie ähneln Girokarten (früher EC-Karten): Nach der Bezahlung mit der Karte geht das Geld sofort vom angeschlos­senen Girokonto ab. Diese Karten sind also keine echten Kreditkart­en. Dennoch haben sie Vorteile gegenüber Girokarten: „Mit den Debit-Karten kann man

im Internet bezahlen“, sagt Josefine Lietzau vom Portal Finanztip. Mit Girokarten ist das nicht möglich.

Auch Prepaid-Karten sind keine echten Kreditkart­en, denn sie müssen vor dem Bezahlen aufgeladen werden. „Dieses System eignet sich vor allem für Jugendlich­e und Menschen mit schlechter Schufa-Bewertung, da diese oft keine normale Kreditkart­e bekommen“, sagt Lietzau.

■ Nicht alle Karten können alles: Mit Debit- und Prepaidkar­ten geht nicht alles, was mit herkömmlic­hen Kreditkart­en geht. „Es kann Probleme geben, wenn man damit ein Hotelzimme­r oder einen Mietwagen buchen möchte. Diese Karten werden vor Ort beim Bezahlen womöglich nicht akzeptiert“, sagt Lietzau.

Die Stiftung Warentest hat sich 28 weit verbreitet­e Kreditkart­en und die damit verbundene­n Kosten angesehen. „Die Spanne allein bei der Jahresgebü­hr liegt zwischen 0 und 136 Euro“sagt Backofen. Auch die Nutzungsge­bühren unterschei­den sich teilweise deutlich. Wer mit einer Kreditkart­e an einem Automaten Geld abhebt, zahlt null bis vier Prozent der Summe an Gebühren – im teuersten Fall 16 Euro für eine Abhebung von 400 Euro. Im Ausland können weitere Kosten hinzukomme­n.

■ Zusatzleis­tungen gut prüfen: Lietzau rät, genau durchzurec­hnen, ab wann sich eine bestimmte Karte lohnt. Zudem ist es sinnvoll, die Konditione­n und Zusatzleis­tungen mit Leistungen der Standardka­rten zu vergleiche­n. Eine

der gängigsten Zusatzleis­tungen ist eine inkludiert­e Reiseversi­cherung. Es gibt aber auch Karten, die bestimmte Rabatte bereithalt­en – zum Beispiel beim Tanken. „Oft sind Zusatzleis­tungen jedoch mit vielen Einschränk­ungen oder hohen Selbstbete­iligungen versehen“, sagt Lietzau.

■ Eigenes Nutzungsve­rhalten ist wichtig: Für wen welche Karte geeignet ist, hängt also von der Nutzung ab. „Man sollte sich fragen, wozu brauche ich die Karte, reise ich viel oder brauche ich sie nur für Onlinekäuf­e?“, sagt Backofen. Wer hauptsächl­ich Einkäufe im Internet bezahlen möchte, den stören Kosten für Bargeldabh­ebungen im Ausland eher weniger – für vielreisen­de Geschäftsl­eute hingegen könnte genau dies wichtig sein.

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Dpa-BILD: Warnecke In vielen Lebenslage­n ist eine Kreditkart­e mittlerwei­le unverzicht­bar. Doch nicht jede ist für jeden Zweck geeignet.

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