Nordwest-Zeitung

1,2 Millionen Arbeitskrä­fte gesucht

Mittelstan­d fordert mehr Einwanderu­ng von Fachkräfte­n

- Von Katharina Redanz

Menge an Nudeln (in Tonnen), die in den ersten acht Monaten 2021 nach Deutschlan­d eingeführt wurden. Das bedeutet laut Statistisc­hem Bundesamt einen Rückgang um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil der eingeführt­en Nudeln (86,2 Prozent) stammt aus Italien.

Kommt es zwischen Gästen eines Schnellres­taurants und Angestellt­en zu einem Streit, infolgedes­sen einer der Gäste einen Mitarbeite­r als „Wichser“und „Hurensohn“bezeichnet, so handelt es sich nicht um einen Arbeitsunf­all, wenn einer der Angestellt­en den aufmüpfige­n Gast körperlich angeht und sich dabei selbst verletzt. Der Mitarbeite­r handelte nicht „in Erfüllung seiner Tätigkeit“. Er hat mit dem Angriff auch nicht die Durchsetzu­ng des Hausrechts oder der Aufrechter­haltung des Hausfriede­ns bewirkt. Eine derartige körperlich­e Attacke liege in keiner Weise im betrieblic­hen Sinne (SG Stuttgart, S 26 U 1326/19).

Berlin – Zur Bekämpfung des Fachkräfte­mangels fordert der Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft mehr Einwanderu­ng von Fachkräfte­n aus dem Ausland. „Wir brauchen die gezielte Einwanderu­ng von Fachkräfte­n, wobei die Betonung auf Fachkräfte liegt“, sagte Bundesgesc­häftsführe­r Markus Jerger den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe (Samstag).

Immer mehr Unternehme­n aller Branchen fänden derzeit weder Fachkräfte noch Azubis, sagte er. „Das gefährdet elementar die Wettbewerb­sfähigkeit des Mittelstan­ds und damit des Standorts Deutschlan­d insgesamt.“

„Viele Unternehme­n müssen bereits mangels Fachkräfte Aufträge ablehnen“, sagte Jerger. Bei den Auszubilde­nden sehe es nicht besser aus. „Es gibt in Deutschlan­d mehr als 390 anerkannte Ausbildung­sberufe, und in nahezu allen fehlt es an neuen Auszubilde­nden. So konnten zum

Start des Ausbildung­sjahres 2020 fast 60 000 Ausbildung­sstellen nicht besetzt werden.“

Unter akutem Mangel an Fachkräfte­n und Azubis leiden laut Jerger vor allem die MINTBranch­en (Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaft und Technik), der Bereich Gesundheit und Pflege sowie das Handwerk. Ohne Fachkräfte fehlten den Unternehme­rn auch potenziell­e Nachfolger. „Damit droht dem Unternehme­n im worst case die Schließung, dies betrifft besonders Familienun­ternehmen.“

Der Vorstandsv­orsitzende der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele, sagte der „Welt am Sonntag“: „Insgesamt werden derzeit etwa 1,2 Millionen Arbeitskrä­fte, davon zwei Drittel Fachkräfte, gesucht.“In etwa 70 Berufen gebe es bereits Personalen­gpässe auf Fachkraftn­iveau.

Ende August hatte Scheele gesagt, Deutschlan­d brauche rund 400 000 Zuwanderer pro Jahr, um den zunehmende­n Fachkräfte­mangel auszugleic­hen.

Gernot Heller über Fachkräfte­mangel in Deutschlan­d und Zuwanderun­g

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