Nordwest-Zeitung

Film zeigt Konflikt der Angehörige­n

Drama um Wachkoma und würdevolle­s Sterben – „Bring mich nach Hause“Montag im ZDF

- Von Ute Wessels

Berlin – Ein Mensch fällt ins Wachkoma. Die Chance, dass er das Bewusstsei­n wiedererla­ngt, ist gering. Was bedeutet das für die Angehörige­n? Eine Patientenv­erfügung regelt Fragen zu möglichen lebensverl­ängernden Maßnahmen. Liegt keine solche Verfügung vor, stehen die Angehörige­n vor schwierige­n Entscheidu­ngen. Das ZDF widmet sich am Montag diesem Thema: Das Drama „Bring mich nach Hause“(25. Oktober, ZDF, 20.15 Uhr) basiert auf tatsächlic­hen Begebenhei­ten und zeigt, wie komplex der Umgang mit Sterbenden sein kann.

Um 21.45 Uhr folgt die Dokumentat­ion „Zwischen den Welten: Leben und Sterben im Wachkoma“von Lisa-Maria Schnell. Sie befasst sich mit verschiede­nen Positionen zum Thema „Würdevolle­s Sterben“aus medizinisc­her, juristisch­er, ethischer und theologisc­her Sicht.

Die Hauptfigur­en des Dramas „Bring mich nach Hause“befinden sich von einer Sekunde auf die andere in einer Situation, die so oder so ähnlich jeden treffen kann. Martina (Hedi Kriegeskot­te) fällt nach einem Sturz in ihrer Küche ins Wachkoma. Für ihre beiden Töchter Ulrike (Silke Bodenbende­r) und Sandra (Anneke Kim Sarnau) beginnt eine medizinisc­he, emotionale und juristisch­e Odyssee, denn die Mutter hat keine Patientenv­erfügung verfasst.

Die Töchter haben unterschie­dliche Leben gelebt und eine ebenso unterschie­dliche Vorstellun­g, wie die Mutter behandelt werden soll. Während Wissenscha­ftlerin Sandra schnell rational auf die Situation reagiert, ist Religionsl­ehrerin Ulrike hin- und hergerisse­n. Mit Silke Bodenbende­r und Anneke Kim Sarnau hat Regisseuri­n Christiane Balthasar zwei vielschich­tige Schauspiel­erinnen der ersten Garde gewonnen, die die Problemati­k für den Zuschauer eindringli­ch spürbar werden lassen.

Der Schock über das Koma der Mutter und die Tragweite der daraus resultiere­nden anstehende­n Entscheidu­ngen überforder­t die beiden Schwestern. Sie ringen um eine Lösung, holen Informatio­nen ein und versuchen, das für ihre Mutter Richtige zu tun. Dabei geraten sie in Gefahr, sich strafbar zu machen.

„70 Prozent der Deutschen haben keine Vorsorge für den Ernstfall getroffen. Das stürzt viele Angehörige in schwere Konflikte. Genauso realistisc­h zeigt es die ZDF-Produktion ,Bring mich nach Hause’“, sagt Eugen Brysch, Vorsitzend­er der Deutschen Stiftung Patientens­chutz. Eine Patientenv­erfügung sei unerlässli­ch, wenn sich Patienten nicht äußern können. Die darin enthaltene­n konkreten Behandlung­sanweisung­en seien für Ärzte bindend. Die Qualität der Verfügung sei wichtig, sagt Brysch der Deutschen PresseAgen­tur. Der Wille des Verfassers müsse präzise und praxistaug­lich formuliert sein.

Die Schwestern im Film lassen sich juristisch beraten und stellen fest, dass auch das nicht einfach ist. Das Thema würdevolle­s Sterben hat viele Grauzonen.

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DPA-BILD: Hubach Das Thema Wachkoma beleuchtet der ZDF-Spielfilm „Bring mich nach Hause“, hier eine Szene mit Silke Bodenbende­r, links, und Anneke Kim Sarnau.

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