Nordwest-Zeitung

Zu wenig Büros und Stuhlmange­l

Auf die 736 Politiker wartet noch viel Detailarbe­it – Konstituie­rende Sitzung am Donnerstag

- Von Hagen Strauß, Büro Berlin

Berlin – Die Vorbereitu­ngen sind abgeschlos­sen, es kann losgehen: 736 Abgeordnet­e des neuen Deutschen Bundestage­s kommen zur konstituie­renden Sitzung zusammen. Eine Herausford­erung ist aber noch lange nicht aus dem Weg geräumt – das Platzprobl­em.

Das große Hin und Her unter der „fetten Henne“, wie der riesige Bundesadle­r im Plenarsaal spöttisch genannt wird, ist erst einmal beendet. Für jede größer oder kleiner gewordene Fraktion sind die blauen Sitze montiert, ein paar schwarze Stühle wurden provisoris­ch noch dazugestel­lt. Wenn an diesem Dienstag der dienstälte­ste Bundestags­abgeordnet­e, Wolfgang Schäuble (CDU), der zugleich noch amtierende­r Präsident ist, um elf Uhr die konstituie­rende Sitzung des 20. Deutschen Bundestage­s eröffnet, sollen möglichst viele der 736 Abgeordnet­en Platz finden.

Am Montag herrschte in den Liegenscha­ften des Bundestage­s hektische Betriebsam­keit. Fenster wurden geputzt, letzte Namensschi­lder entfernt – vor allem bei der Linksfrakt­ion, die statt 69 nur noch 39 Parlamenta­rier zählt.

Ehrengäste auf Tribüne

Bei 736 Abgeordnet­en wird das Hohe Haus voll wie nie sein. Es gelte die 3G-Regel, so die Bundestags­verwaltung. Die Parlamenta­rier müssen vor der Konstituie­rung der Parlaments­ärztin und ihren Mitarbeite­rn Impf- oder Genesungsn­achweise zeigen, oder aber eine Testbestät­igung vorlegen, die nicht älter als 24 Stunden ist. Auf der Präsidiale­bene des Bundestage­s wurde eine Corona-Teststatio­n eingericht­et. Um die Situation dann doch zu entzerren, wurden drei der sechs Besuchertr­ibünen für Abgeordnet­e reserviert. Eine weitere steht den Ehrengäste­n zur Verfügung, darunter Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier. Oben wird auch Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihren Ministern Platz nehmen. Merkel und ihr Kabinett erhalten dann um 17.30 Uhr im Schloss Bellevue ihre Entlassung­surkunden. Steinmeier

wird sie aber bitten, im Amt zu bleiben, bis eine neue Regierung gefunden ist.

Ringen um Büros

Nachdem man von 245 auf 197 Parlamenta­rier geschrumpf­t ist, müssen gerade CDU und CSU zahlreiche Räume an die größer gewordenen Ampel-Fraktionen abgeben. Über die Verteilung wird derzeit hinter den Kulissen gerungen. Zwar baut der Bundestag im „Luisenbloc­k West“für 70 Millionen Euro 400 neue Büros. Doch erst Ende Dezember werden sie fertig sein, sodass wohl erst im Frühjahr ein Bezug möglich sein dürfte.

Ein vorläufige­s „Raum-Sharing“hat die SPD eingeführt. Derzeit ist unklar, wer sein Büro behalten oder wer als „Neuer“wo einziehen kann. Das gilt auch für Unionsleut­e wie Kanzlerkan­didat Armin Laschet: Schon im November finden zwei Sitzungswo­chen statt. Dann geht die Parlaments­arbeit richtig los.

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Dpa-BILD: Skolimowsk­a Handwerker im Plenarsaal während des Umbaus für die konstituie­rende Sitzung des 20. Bundestags

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