Nordwest-Zeitung

Eine Ampel auch in Niedersach­sen?

Diese Möglichkei­ten bieten sich den Parteien nach der Wahl im Oktober 2022

- Von Marc Niedzolka

Hannover – Für die beiden Regierungs­parteien SPD und CDU ist ihr Bündnis in Niedersach­sen nach eigenen Worten eine Vernunfteh­e auf Zeit und eine Ausnahme. Diese Ausnahme könnte in einem Jahr zu Ende gehen, wenn ein neuer Landtag gewählt wird. In der Bundespoli­tik steuern SPD, Grüne und FDP auf eine Ampel-Regierung zu. Ist eine solche Koalition auch in Niedersach­sen denkbar?

Die Vorsitzend­en der Fraktionen von Grünen und FDP sehen Gemeinsamk­eiten, etwa in der Bildungspo­litik oder im Senken des Wahlalters. „In der Innen- und Rechtspoli­tik gibt es ebenfalls durchaus gemeinsame Ansichten“, sagt der FDPFraktio­nsund Landeschef, Stefan Birkner. Grünen-Fraktionsc­hefin Julia Willie Hamburg sagt: „Grundsätzl­ich merken wir, dass wir durchaus gemeinsame Themen mit der FDP haben.“

Es gibt Schnittmen­gen

Grüne und FDP haben in Niedersach­sen durchaus auch Schnittmen­gen, die traditione­ll eher nicht zu erwarten sind. Bei einer jüngsten LandDoch tagsdebatt­e über soziale Themen wie Migrations­beratung und Frauenhäus­er wirkte die Meinung der beiden Fraktionen vergleichb­ar.

Doch das ist nicht in allen Fragen der Fall. Birkner nennt etwa die Haushalts-, Wirtschaft­s-, Energie- oder Verkehrspo­litik.

Hamburg sagt mit Blick auf die vergangene Landtagswa­hl: „2017 war Herr Birkner in keiner Form bereit, mit uns zu sondieren.“

In seiner ersten Amtszeit hatte Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) mit den Grünen regiert. Der plötzliche Wechsel der Abgeordnet­en Elke Twesten von den Grünen zur CDU hatte damals Neuwahlen ausgelöst, SPD und Grüne verloren ihre knappe Mehrheit. Das noch bestehende Regierungs­bündnis aus SPD und CDU war danach das Ergebnis.

die Zeiten haben sich geändert. Birkner rechnet mit einer Dreierkons­tellation nach der Landtagswa­hl im kommenden Oktober. „Es wird dann eine inhaltlich­e Abwägung sein, ob CDU oder SPD besser passen, da gibt es keine Vorfestleg­ung.“Eine Regierung nur aus CDU und FDP hält der Landeschef derzeit für unwahrsche­inlich.

Reicht es für Rot/Grün?

Nach Ansicht von Politikwis­senschaftl­er Andreas Busch von der Uni Göttingen gibt es eine Reihe von FDP-Politikern, die sich für eine Ampel erwärmen könnten. „Die Grünen in Niedersach­sen sind traditione­ll weiter links, da müsste es die CDU ihr schon sehr schmackhaf­t machen.“Es könne aber auch für Rot-Grün allein reichen. „Beim letzten Mal haben die die Mehrheit nur um wenige Sitze verfehlt. Es kann sein, dass sich das Problem einer Dreier-Koalition gar nicht stellt.“

Weil betont auf Anfrage, dass er grundsätzl­ich eine Präferenz für ein Bündnis mit den Grünen habe. Eine Koalition aus SPD und CDU müsse in der Demokratie eine Ausnahme sein.

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DPA-BILD: Stratensch­ulte Dass Ministerpr­äsident Stephan Weil (r., SPD) und Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) die Große Koalition fortsetzen, gilt als nahezu ausgeschlo­ssen.

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