Große Wiedersehensfreude trotz Boykott-Debatte
Mehr als 36 000 Fachbesucher bei 73. Frankfurter Buchmesse – Branche geht gestärkt aus Pandemie
Frankfurt/Main – Mehr als 36 000 Fachbesucherinnen und Fachbesucher aus 105 Ländern sowie 37 500 Leser-innen und Leser aus 85 Ländern haben die diesjährige Frankfurter Buchmesse besucht. In der Corona-Pandemie habe die Messe unter dem Motto „Re:connect” ein wichtiges Zeichen für die Kulturbranche gesetzt, teilten die Veranstalter am Sonntagabend
zum Abschluss der Buchmesse mit. 2013 Unternehmen aus 80 Ländern hätten sich vor Ort oder digital im Internet präsentiert.
Juergen Boos, der Direktor der Buchmesse bilanzierte: „Die 73. Frankfurter Buchmesse markiert nach 18 Monaten einen Neubeginn und hat angesichts der weltweit geltenden Reisebeschränkungen unsere Erwartungen weit übertroffen.“Dies zeige, wie widerstandsfähig und kreativ
Buchbranche sei. Viele Aussteller und Fachbesucher hätten sich sehr zufrieden gezeigt. Rund 130 000 Menschen hätten die Angebote auf der Internetseite genutzt.
Die Buchmesse sei geprägt gewesen von Wiedersehensfreude und Aufbruchstimmung, sagte Karin SchmidtFriderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Branche gehe gestärkt aus der Pandemie hervor und habe die Messetage für die persönliche Begegnung genutzt. Es habe sich auch gezeigt, „dass es gesellschaftliche Debatten gibt, die wir intensiv weiterführen müssen und werden – so etwa die zur Bekämpfung von Rassismus oder die zum Umgang mit extremen politischen Positionen in unserer Gesellschaft und auf Buchmessen“, sagte Schmidt-Friderichs.
Der Boykottaufruf der Autorin Jasmina Kuhnke aufgrund der Präsenz eines Verdie lages der „Neuen Rechten“habe zu einer öffentlichen Diskussion über die Grenzen der Meinungsfreiheit geführt, sagte Buchmessen-Direktor Boos. Man bedauere es zutiefst, dass einige Autorinnen ihren Auftritt auf der Buchmesse abgesagt hätten. Mit ihrer Anwesenheit hätten sie ein Zeichen setzen können, so wie die diesjährige Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe oder deren Laudatorin Auma Obama, sagte Boos.