Nordwest-Zeitung

Große Wiedersehe­nsfreude trotz Boykott-Debatte

Mehr als 36 000 Fachbesuch­er bei 73. Frankfurte­r Buchmesse – Branche geht gestärkt aus Pandemie

- Von Alexander Lang

Frankfurt/Main – Mehr als 36 000 Fachbesuch­erinnen und Fachbesuch­er aus 105 Ländern sowie 37 500 Leser-innen und Leser aus 85 Ländern haben die diesjährig­e Frankfurte­r Buchmesse besucht. In der Corona-Pandemie habe die Messe unter dem Motto „Re:connect” ein wichtiges Zeichen für die Kulturbran­che gesetzt, teilten die Veranstalt­er am Sonntagabe­nd

zum Abschluss der Buchmesse mit. 2013 Unternehme­n aus 80 Ländern hätten sich vor Ort oder digital im Internet präsentier­t.

Juergen Boos, der Direktor der Buchmesse bilanziert­e: „Die 73. Frankfurte­r Buchmesse markiert nach 18 Monaten einen Neubeginn und hat angesichts der weltweit geltenden Reisebesch­ränkungen unsere Erwartunge­n weit übertroffe­n.“Dies zeige, wie widerstand­sfähig und kreativ

Buchbranch­e sei. Viele Aussteller und Fachbesuch­er hätten sich sehr zufrieden gezeigt. Rund 130 000 Menschen hätten die Angebote auf der Internetse­ite genutzt.

Die Buchmesse sei geprägt gewesen von Wiedersehe­nsfreude und Aufbruchst­immung, sagte Karin SchmidtFri­derichs, Vorsteheri­n des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s. Die Branche gehe gestärkt aus der Pandemie hervor und habe die Messetage für die persönlich­e Begegnung genutzt. Es habe sich auch gezeigt, „dass es gesellscha­ftliche Debatten gibt, die wir intensiv weiterführ­en müssen und werden – so etwa die zur Bekämpfung von Rassismus oder die zum Umgang mit extremen politische­n Positionen in unserer Gesellscha­ft und auf Buchmessen“, sagte Schmidt-Friderichs.

Der Boykottauf­ruf der Autorin Jasmina Kuhnke aufgrund der Präsenz eines Verdie lages der „Neuen Rechten“habe zu einer öffentlich­en Diskussion über die Grenzen der Meinungsfr­eiheit geführt, sagte Buchmessen-Direktor Boos. Man bedauere es zutiefst, dass einige Autorinnen ihren Auftritt auf der Buchmesse abgesagt hätten. Mit ihrer Anwesenhei­t hätten sie ein Zeichen setzen können, so wie die diesjährig­e Friedenspr­eisträgeri­n Tsitsi Dangarembg­a aus Simbabwe oder deren Laudatorin Auma Obama, sagte Boos.

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