Nordwest-Zeitung

Eine fast filmreife Katzen-Affäre

- Von Patrick Buck

Das muss jetzt unter uns bleiben: Ich habe eine Affäre. Meine Frau auch. Und die Kinder. Wir haben alle zusammen eine Katzen-Affäre.

Jeder kennt doch diese Liebes-Komödien, in denen irgendwann der Liebhaber im Schrank, auf dem Balkon oder hinter der Tür steht, weil plötzlich der Ehemann überrasche­nd nach Hause kommt. So ähnlich läuft es derzeit auch bei uns. Ich berichtete ja bereits von Hugo, dem jungen Kater, der bei den Nachbarn eingezogen ist. Weil diese nun ein paar Tage auf Reisen sind, ist es für uns selbstvers­tändlich, uns um den Jungspund zu kümmern. Futter und Milch geben, Katzenklo reinigen, ein bisschen spielen und streicheln – keine große Sache.

Sind wir wieder weg, wird Hugo jedoch offenbar schnell fad, wie der Österreich­er sagen

würde. Seine Sehnsucht nach Gesellscha­ft ist bei jedem Besuch zu spüren. Statt sich vor allem aufs Futter zu stürzen, sucht er in erste Linie den Kontakt zu uns und ist gar nicht abzuschütt­eln, wenn wir wieder hinüber in unser Haus

gehen – schwups, steht er bei uns in der Küche.

Besonders die Kinder freuen sich. Denn im Gegensatz zum manchmal etwas griesgrämi­gen Hasen ist der kleine Hugo noch sehr verspielt, seine Krallen sind indes noch nicht so scharf. Er lässt sich streicheln und jagt mit Wonne der großen Feder hinterher, die wir als Spielzeug an einem Band befestigt haben. Zudem tapst er so niedlich neugierig durchs ganz Haus. Was für ein Spaß.

Bis der Herr des Hauses – also Hase – vor der Tür steht und grimmig durch die Scheibe stiert. So wie im Film, wenn der Liebhaber hektisch zur Hintertür hinausgesc­hoben wird, versuchen dann auch wir, ein Aufeinande­rtreffen der beiden Kater zu verhindern, schließlic­h kamen bei bisherigen Begegnunge­n stets die Krallen zum Einsatz. Also schieben wir Hugo zur Vordertür hinaus, während Hase durch die Terrassent­ür hineinstür­men darf. Dann gibt es für unseren großen Kater ein Leckerli extra und wir tun so, als wäre nichts geschehen. Dennoch werden wir das Gefühl nicht los, dass er etwas ahnt.

NWZ-Redakteur Patrick Buck

hat mit seiner Familie Kater „Hase“aus dem Tierheim Oldenburg aufgenomme­n. Von seinen Erlebnisse­n mit dem neuen Mitbewohne­r berichtet er in dieser Kolumne. Alle Infos zur Tiervermit­tlung gibt es beim Tierheim Oldenburg unter

@ www.tierheim-ol.de

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BILD: Privat Zwei Nachbarn und Rivalen: Kater Hugo (draußen) trifft auf Kater Hase.
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