Enteignung für die geplante Küstenautobahn?
Konstruktives Gespräch zwischen Wiefelsteder Baumschulbesitzer und Autobahnbehörde
Dringenburg – Gibt es nun doch ein Licht am Ende des Tunnels? Baumschulbetreiber Timo Schröder aus Dringenburg (Wiefelstede/Landkreis Ammerland) gibt die Hoffnung nicht auf. Mut macht ihm das Gespräch, das er unlängst – im Beisein seines Anwalts – mit Mitarbeitern aus der Rechtsabteilung der Autobahnbehörde in Hannover geführt hat. Schröders Fazit: „Es war ein sehr freundliches, sachliches und konstruktives Gespräch.“Es sei bei ihm der Eindruck entstanden, dass die Behörde ernsthaft an einer Lösung interessiert sei. Ob damit der Gerichtstermin vor dem Bundesverwaltungsgericht im Dezember abgewendet werden kann, bleibt indes abzuwarten.
Im Kern geht es darum, die offiziell bestätigte Existenzbe
des im Prinzip kerngesunden Betriebs abzuwenden. Seit 2010 zieht sich die Geschichte um den Baumschulbetrieb von Timo Schröder, der sich auf die Zucht von Rhododendren und Azaleen spezialisiert hat. Ein Teilstück
der geplanten A 20 verläuft quer durch eine 15 Hektar große Fläche für die Rhodo-Mutterpflanzen. Und die bilden das Kapital des Unternehmens.
Zur Erinnerung: Seit 2010 kämpft Schröder um Pladrohung nungssicherheit für seinen Betrieb. Um seine Rechte zu wahren, musste er 2018 gegen das Planfeststellungsverfahren klagen. Bevorzugt hätte er damals schon eine außergerichtliche Einigung. Bereits 2012 gab es ein erstes Gutachten. Der Sachverständige, ein renommierter Professor für Gartenbau und Betriebswirtschaft, hatte eindeutig die Existenzgefährdung festgestellt und die Zusammenhänge korrekt und verständlich dargestellt. Er ist mittlerweile im Ruhestand.
Streit um Fakten
Das jüngste Gutachten aus 2020 kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie das erste – dazwischen liegen einige weitere. Die damals noch zuständige Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Oldenburg lehnte das Gutachten am Ende vollständig ab, die Gutachterin wartet bis heute auf ihre Abschlusszahlung.
Noch ein Gutachten
Der aktuelle Stand: Ein weiterer Sachverständiger – dieses Mal beauftragt von der Autobahnbehörde – setzt sich in diesen Tagen mit Teilaspekten des Gutachtens aus 2020 auseinander. Dabei geht es weniger um fachliche Expertise, sondern um betriebswirtschaftliche Fragen, die das Unternehmen betreffen. Bis Mitte November sollen Antworten gefunden werden.
Für den 19. November steht dann ein weiteres Treffen mit allen Beteiligten im Kalender – nach aktuellem Stand auf dem Firmengelände von Timo Schröder. Findet man eine Einigung, könnte Schröder seine Klage zurückziehen.