Der deutsche Wald soll ökologisch umgebaut werden
Widerstandsfähigere Strukturen im Blick – 1,5 Milliarden Euro-Programm
Berlin – Dem deutschen Wald geht es schlecht. Nur 21 Prozent der Waldbäume sind noch intakt, nimmt man als Maß den Kronenschaden. Dies ist der schlechteste Zustand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984, so der Waldschadensbericht, den die NochBundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) im Februar vorlegte. Das soll sich ändern. Dazu stellte Klöckner nun eine „Waldstrategie 2050“vor.
Wichtiger Klimaschützer
Deutschland braucht einen intakten Wald. „Unser Wald ist der wichtigste Klimaschützer, Hort der biologischen Vielfalt, Arbeitgeber und Erholungsort – er ist ein Multitalent: All diese Funktionen wollen wir stärken und für die kommenden Generationen erhalten“, so die Ministerin und kündigte mit
Milliarden Euro das größte ökologische Waldumbauprogramm in der deutschen Geschichte an.
Zugesetzt haben dem Wald, der etwa ein Drittel der Landesfläche ausmacht, in den
letzten Jahren Stürme, Dürren, der Borkenkäfer, aber auch Pestizide und Luftverunreinigungen.
Die Angreifer hatten es leicht, weil vielerorts nicht sehr widerstandsfähige Wald1,5 strukturen vorherrschen. „Um unsere Wälder zu erhalten, müssen wir sie verstärkt zu klimastabilen Mischwäldern umbauen“, verkündete Klöckner als ein Handlungsfeld. Die Klimaschutzleistung müsse den Waldbesitzern dann auch honoriert werden, forderte sie.
Außerdem sollen im Rahmen der Waldstrategie als naturnah eingestufte Waldflächen ausgebaut werden. Hierfür soll es staatliche Förderung aus dem 1,5-MilliardenEuro-Top geben. Ändern will die Ministerin auch die Waldbewirtschaftung, so, „dass Holz und Holzprodukte dauerhaft Kohlendioxid speichern“. Ziel sei es, die Holzbauquote beim Neubau von Häusern und Wohnungen auf 30 (derzeit 20) Prozent zu steigern.
Und nicht zuletzt soll in der Bevölkerung ein Bewusstsein für und mehr Wissen über den Wald geschaffen werden. Es gehe darum ein Bewusstsein für den Wert des Waldes zu schaffen. Der Wald solle auch weiterhin als Naturraum für Erholung, Sport und Gesundheit dienen.
Lob und Kritik
Lob erntete die Landwirtschaftsministerin für ihre Waldstrategie von der Forstwirtschaft. Die weist darauf hin, dass Holz ein nachwachsender ökologischer Zukunftsrohstoff ist und die Branche ein wichtiger Arbeitgeber. Kritik hingegen kam von Umweltverbänden. Klöckner schütze nicht den Wald, sondern „die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Forst- und Holzlobby“, so der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Und für Greenpeace ist die gesamte Waldstrategie sogar eine einzige „Bankrotterklärung an Klimaund Naturschutz im Wald“.