Von der Bürde, eine Windsor zu sein
Film an diesem Dienstagabend beleuchtet Situation der royalen Ehefrauen am Hof
Berlin – Als Meghan Markle 2018 mit dem britischen Prinzen Harry in Windsor Castle vor den Traualtar trat, jubelten viele Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt der USSchauspielerin zu. Keine zwei Jahre später verließ die nun Herzogin von Sussex heißende Schönheit mit ihrem Ehemann das Inselreich, um erst nach Kanada zu gehen und sich dann in Kalifornien niederzulassen.
Da hatte die allgemeine Kritik der heute 40-Jährigen bereits schwer zugesetzt. Der Grund: Allzu wenig wusste sich Markle an die strengen royalen Benimmregeln anzupassen – wofür sie andererseits aber auch Fans hat.
Monarchie verändert
Auftritte ohne Nylonstrümpfe, das eigenhändige Schließen von Autotüren, persönliche Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit lösten Unmut aus. Später, Anfang 2021 im Interview mit US-Talkstar Oprah Winfrey, kamen
noch Rassismus-Vorwürfe der Amerikanerin mit schwarzen Vorfahren gegen den Windsor-Clan dazu. Und doch: Trotz aller Querelen hat Markle die britische Monarchie verändert. Hat gezeigt, dass eine katholisch getaufte, geschiedene amerikanische SerienDarstellerin in die einflussreichste Königsfamilie der Welt einheiraten – und ihr dadurch
eine lockerere Note verleihen kann.
Denn die angestammte, durchaus harte Aufgabe von Windsor-Damen sei Kinder kriegen, glamourös aussehen, Hände schütteln und Gutes tun. Und ansonsten zu schweigen.
So bringt es jedenfalls die
Doku „Von der Bürde, eine Windsor zu sein“(2020) von Katherine Kelly auf den Punkt. Das ZDF strahlt den 45-Minüter an diesem Dienstag um 20.15 Uhr in Wiederholung aus. „Es ist ein großer Schritt von der mittelmäßigen Hollywood-Berühmtheit zur Gattin eines Prinzen. Möglicherweise ist das mehr Ruhm als man verträgt“, sagt darin Autor Andrew Morton. Der kennt sich aus, hat er doch mehrere Bücher über die Royals geschrieben, etwa „Diana’s Diary“(1990) über die damalige Prinzessin von Wales.
Spuren hinterlassen
Kellys Film stellt die Affäre Meghan Markle denn auch in die schwierige Tradition von Einheiraten nicht für solche Positionen erzogener Damen in die britische Königsfamilie. Dabei wird mithilfe auch weiterer Royals-Kenner die These aufgestellt, dass sie alle es nicht leicht gehabt – und dennoch ihre persönlichen Spuren hinterlassen haben. Hießen sie nun Wallis Simpson (1896-1989), für die König Edward VIII. 1936 noch auf den Thron verzichten musste, was die Monarchie damals schwer erschütterte. Oder Diana (1961-1997), die ungewohnt auf Gefühl setzte, Aidskranke berührte und sich gegen Landminen engagierte. Lange nach ihrem Unfalltod dürfte Lady Di den meisten Menschen noch immer gegenwärtig sein.