Smart Farming bringt Landwirtschaft 4.0
Technisiert und digitalisiert auf Feld und Weide
Die Landwirtschaft ist einer der ältesten Wirtschaftszweige der Welt. Bereits am Ende der Würm-Kaltzeit begann man mit einem systematischen Anbau von Agrarprodukten. Die Eiszeit war beendet, die Populationen der Erde wuchs stetig. Auch der Kolumbianische Austausch, benannt nach dem italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus, der 1492 Amerika entdeckte, war entscheidend. Dieser sorgte auf beiden Seites des Atlantiks für eine nachhaltige Veränderung der Ökologie, durch einen regen Austausch von Agrarprodukten. Während früher Ochs und Pferd auf dem Feld standen, geht es heute hoch technisiert und digitalisiert ans Werk. Landmaschinen sind deutlich komplexer und präziser als PKW. Die Landwirtschaft in Deutschland ist schon lange smart, technologische Verbesserungen sind heute eher im Detail zu finden.
Smart Farming
Vernetzte, intelligente Landmaschinen. Das ist der Grundgedanke hinter Smart Farming. Automatische Unkrauterkennung oder Streuung von Saatgut, Melkroboter oder eine digitale Überwachung der Futterausgabe.
Smart Farming steht für eine Landwirtschaft 4.0., bei der eine Qualitätskontrolle seitens der Landwirte im Vordergrund steht. Dafür sorgen z.B. eine bessere Präzisionstechnik und Sensorik. Diesen Trend merkt auch die KroneGruppe, ein Familienunternehmen im Bereich von Nutzfahrzeugen und Landmaschinen aus Spelle. „Ja, tatsächlich setzen immer mehr Kunden auf smarte Landtechnik, die sich mit anderen Maschinen vernetzen lassen, um so möglichst effizient zu arbeiten“, erklärt Martina Schulz, Pressesprecherin der Krone-Gruppe.
Smarte Technik für mehr Genauigkeit
Besonders bei der Rundballenpresse sei ein Trend zum Smart Farming zu beobachten, so Martina Schulz weiter. Dazu stünden den Landwirten digitale Features wie etwa die Anbindung an die herstellerunabhängige Datenaustauschplattform „agrirouter“zur Verfügung. Mit dem Farm Management Information System (FMIS) lassen sich Aufträge direkt zur Maschine übermitteln. Der LandmaschinenHersteller AGCO/Fendt stellt besonders die zentimetergenaue Spurführung „Fendt Guide“in den Vordergrund, bei der sich umweltschonend und effizient Saatgut, Dünger oder andere Spritzmittel ausbringen lassen. Christof Gröblinghoff, Vorsitzender der Geschäftsführung von AGCO/ Fendt, ist sich sicher: „Die Leistungsfähigkeit von Traktoren ist immer noch ein wichtiges Kaufkriterium. Heute erwarten viele Landwirte aber zurecht mehr von den Maschinen. Ein smartes Auftragsmanagement, die Dokumentation von Einsätzen, Datenbeobachtung, -analyse sowie eine telemetrische Datenübertragung sind heute wichtige Aspekte für die Wirtschaftlichkeit der Traktoren im Betrieb.“
Precision Farming
Zustand der Pflanzen, Feuchtigkeitsgrad und Düngegehalt im Boden spielen eine wichtige Rolle. Diese Faktoren müssen Auswirkungen auf die Entscheidungen der Technik haben. Um das zu erreichen, werden die nötigen Informationen in das System eingespeist und per GPS mit der eigenen Position verglichen.
Smarte Einsatzüberwachung standortunabhängig.
Veränderte Umweltbedingungen sollen die Maschinen selbstständig erkennen und speichern. „Maschinenlearning und Künstliche Intelligenz werden in der Traktorentechnologie Einzug halten. Wie schnell - das ist die interessante Frage“, so Christof Gröblinghoff weiter.
Autonomes Fahren
Bei selbstfahrenden Landmaschinen bedarf es einer genaueren rechtlichen Abgrenzung, da die Haftungsfrage bei Unfällen noch immer unklar ist. Aktuell steuert der Landwirt das Fahrzeug entweder selbst in der Fahrerkabine oder per Fernsteuerung. Klarheit dazu könnte das neue Gesetz zum autonomen Fahren schaffen, welches am 28.07.2021 in Kraft trat und u.a. „die Pflichten der am Betrieb der Kraftfahrzeuge mit autonomer Fahrfunktion beteiligten Personen“(Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) regelt. Eine Umstellung bedarf aber (Telematics),
Vertrauen und einer hohen Investitionsbereitschaft, weswegen dies, ähnlich zu PKW-Besitzern, noch dauern dürfte.
Größer, höher, effizienter
Auch Michael Rüßbült, Verkäufer bei Imken Landmaschinen aus Jade, sieht das Smart Farming auf dem Vormarsch. Für ihn geht es auch um die Größe. „Landmaschinen tendieren dazu, größer zu werden. Um mehr Arbeit in weniger Zeit verrichten zu können. Landwirtschaft ist ein hartes Business und das wirkt sich natürlich auf die Effizienz aus.“