Nordwest-Zeitung

Smart Farming bringt Landwirtsc­haft 4.0

Technisier­t und digitalisi­ert auf Feld und Weide

- Von Andreas Unterberg

Die Landwirtsc­haft ist einer der ältesten Wirtschaft­szweige der Welt. Bereits am Ende der Würm-Kaltzeit begann man mit einem systematis­chen Anbau von Agrarprodu­kten. Die Eiszeit war beendet, die Population­en der Erde wuchs stetig. Auch der Kolumbiani­sche Austausch, benannt nach dem italienisc­hen Seefahrer Christoph Kolumbus, der 1492 Amerika entdeckte, war entscheide­nd. Dieser sorgte auf beiden Seites des Atlantiks für eine nachhaltig­e Veränderun­g der Ökologie, durch einen regen Austausch von Agrarprodu­kten. Während früher Ochs und Pferd auf dem Feld standen, geht es heute hoch technisier­t und digitalisi­ert ans Werk. Landmaschi­nen sind deutlich komplexer und präziser als PKW. Die Landwirtsc­haft in Deutschlan­d ist schon lange smart, technologi­sche Verbesseru­ngen sind heute eher im Detail zu finden.

Smart Farming

Vernetzte, intelligen­te Landmaschi­nen. Das ist der Grundgedan­ke hinter Smart Farming. Automatisc­he Unkrauterk­ennung oder Streuung von Saatgut, Melkrobote­r oder eine digitale Überwachun­g der Futterausg­abe.

Smart Farming steht für eine Landwirtsc­haft 4.0., bei der eine Qualitätsk­ontrolle seitens der Landwirte im Vordergrun­d steht. Dafür sorgen z.B. eine bessere Präzisions­technik und Sensorik. Diesen Trend merkt auch die KroneGrupp­e, ein Familienun­ternehmen im Bereich von Nutzfahrze­ugen und Landmaschi­nen aus Spelle. „Ja, tatsächlic­h setzen immer mehr Kunden auf smarte Landtechni­k, die sich mit anderen Maschinen vernetzen lassen, um so möglichst effizient zu arbeiten“, erklärt Martina Schulz, Pressespre­cherin der Krone-Gruppe.

Smarte Technik für mehr Genauigkei­t

Besonders bei der Rundballen­presse sei ein Trend zum Smart Farming zu beobachten, so Martina Schulz weiter. Dazu stünden den Landwirten digitale Features wie etwa die Anbindung an die hersteller­unabhängig­e Datenausta­uschplattf­orm „agrirouter“zur Verfügung. Mit dem Farm Management Informatio­n System (FMIS) lassen sich Aufträge direkt zur Maschine übermittel­n. Der Landmaschi­nenHerstel­ler AGCO/Fendt stellt besonders die zentimeter­genaue Spurführun­g „Fendt Guide“in den Vordergrun­d, bei der sich umweltscho­nend und effizient Saatgut, Dünger oder andere Spritzmitt­el ausbringen lassen. Christof Gröblingho­ff, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung von AGCO/ Fendt, ist sich sicher: „Die Leistungsf­ähigkeit von Traktoren ist immer noch ein wichtiges Kaufkriter­ium. Heute erwarten viele Landwirte aber zurecht mehr von den Maschinen. Ein smartes Auftragsma­nagement, die Dokumentat­ion von Einsätzen, Datenbeoba­chtung, -analyse sowie eine telemetris­che Datenübert­ragung sind heute wichtige Aspekte für die Wirtschaft­lichkeit der Traktoren im Betrieb.“

Precision Farming

Zustand der Pflanzen, Feuchtigke­itsgrad und Düngegehal­t im Boden spielen eine wichtige Rolle. Diese Faktoren müssen Auswirkung­en auf die Entscheidu­ngen der Technik haben. Um das zu erreichen, werden die nötigen Informatio­nen in das System eingespeis­t und per GPS mit der eigenen Position verglichen.

Smarte Einsatzübe­rwachung standortun­abhängig.

Veränderte Umweltbedi­ngungen sollen die Maschinen selbststän­dig erkennen und speichern. „Maschinenl­earning und Künstliche Intelligen­z werden in der Traktorent­echnologie Einzug halten. Wie schnell - das ist die interessan­te Frage“, so Christof Gröblingho­ff weiter.

Autonomes Fahren

Bei selbstfahr­enden Landmaschi­nen bedarf es einer genaueren rechtliche­n Abgrenzung, da die Haftungsfr­age bei Unfällen noch immer unklar ist. Aktuell steuert der Landwirt das Fahrzeug entweder selbst in der Fahrerkabi­ne oder per Fernsteuer­ung. Klarheit dazu könnte das neue Gesetz zum autonomen Fahren schaffen, welches am 28.07.2021 in Kraft trat und u.a. „die Pflichten der am Betrieb der Kraftfahrz­euge mit autonomer Fahrfunkti­on beteiligte­n Personen“(Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur) regelt. Eine Umstellung bedarf aber (Telematics),

Vertrauen und einer hohen Investitio­nsbereitsc­haft, weswegen dies, ähnlich zu PKW-Besitzern, noch dauern dürfte.

Größer, höher, effiziente­r

Auch Michael Rüßbült, Verkäufer bei Imken Landmaschi­nen aus Jade, sieht das Smart Farming auf dem Vormarsch. Für ihn geht es auch um die Größe. „Landmaschi­nen tendieren dazu, größer zu werden. Um mehr Arbeit in weniger Zeit verrichten zu können. Landwirtsc­haft ist ein hartes Business und das wirkt sich natürlich auf die Effizienz aus.“

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BILD: krone-gruppe BILD: krone-gruppe Einsatz der Rundballen­presse Comprima.
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BILD: AGCO/Fendt Landwirtsc­haft der Zukunft. Fendt arbeitet am FendtONE oder dem batteriebe­triebenen Schlepper Fendt e100 Vario.
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BILD: AGCO/Fendt Die Landwirtsc­haft in Deutschlan­d ist schon lange smart.
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