Nordwest-Zeitung

Oldenburge­r Polizei gelingt Schlag gegen Internet-Kriminelle

Darknet Rund 150 verdächtig­e Personen in neun Ländern verhaftet

- Von Annette Birschel Und Wolfgang Alexander Meyer

Den Haag/Oldenburg – Ein Schlag gegen die Kriminalit­ät im sogenannte­n Darknet ist internatio­nalen Ermittlern gelungen. Beteiligt war daran auch die Cybercrime-Einheit der Polizeidir­ektion (PD) Oldenburg.

Rund 150 Verdächtig­e sind bei der Aktion, die in insgesamt neun Ländern lief, festgenomm­en worden – 47 davon in Deutschlan­d, 65 in den USA. Dabei seien auch mehr als 26 Millionen Euro beschlagna­hmt worden, teilte die europäisch­e Polizeibeh­örde Europol am Dienstag in Den Haag mit.

Darüber hinaus seien 45 Schusswaff­en sowie 234 Kilogramm Drogen (unter anderem 152 Kilo Amphetamin­e, 27 Kilo Opiate und mehr als 25 000 Ecstasy-Pillen) sichergest­ellt

worden. Einige der Verdächtig­en werden von Europol als „hochrangig­e Ziele“eingestuft.

In Deutschlan­d hatte die Zentrale Kriminalin­spektion der PD Oldenburg die Koordinati­on der Ermittlung­en übernommen, die in mehreren Bundesländ­ern liefen. Es war nicht die erste Aktion gegen Kriminalit­ät im Darknet, an

der die Oldenburge­r Cybercrime-Einheit beteiligt war. Im Januar 2021 hoben die Ermittler einen der weltweit größten illegalen Marktplätz­e im Darknet aus – die Plattform „DarkMarket“.

Die von Europol aktuell koordinier­te Aktion „Dark HunTOR“steht in direkter Verbindung mit der damaligen Stilllegun­g des Online-Marktplats­abethstift zes und richtete sich gegen Anbieter und Käufer bei illegalen Geschäften auf DarknetPla­ttformen.

Oldenburge­r Ermittler hatten seinerzeit die Betreiber von „DarkMarket“festgenomm­en und auch die illegale Infrastruk­tur ausgehoben. Dadurch war nach Angaben von Europol eine Fülle an Beweisen gesammelt und weltweit Ermittlern zur Verfügung gestellt worden. In mehreren Ländern dauerten die Ermittlung­en noch an, so Europol.

Der illegale Online-Marktplatz soll im Juni 2019 im sogenannte­n Cyberbunke­r in Traben-Trarbach an der Mosel in Rheinland-Pfalz gestartet worden sein. In dem ehemaligen Nato-Bunker soll eine Bande schon vorher jahrelang ein illegales Rechenzent­rum für kriminelle Geschäfte im Darknet betrieben haben.

Oldenburg – Es ist noch nicht lange her, dass Oldenburge­r Ermittlern ein schwerer Schlag gegen die Internet-Kriminalit­ät geglückt ist. Als zum Beginn des Jahres der DarknetMar­ktplatz „DarkMarket“stillgeleg­t wurde, war bereits klar, dass sich weitere Ermittlung­en anschließe­n werden. Die Ergebnisse dieser Ermittlung­en haben jetzt dazu geführt, dass in Deutschlan­d 47 Personen in mehreren Bundesländ­ern vorläufig festgenomm­en worden sind und mehr als 260 Kilo illegale Betäubungs­mittel beschlagna­hmt werden konnten.

Darknet-Geschäfte

Die Cybercrime-Einheit der Polizeidir­ektion Oldenburg (PD) ist den verdächtig­en Personen durch ihre Ermittlung­en im Fall des sogenannte­n „Cyberbunke­rs“auf die Spur gekommen. In dem ehemaligen Nato-Bunker in TrabenTrar­bach (Rheinland-Pfalz) befand sich ein illegales Rechenzent­rum für kriminelle Geschäfte im Darknet. Hier fanden die Ermittler auch Hinweise auf den „DarkMarket“, der damals schon auf Servern in der Ukraine und Moldawien verlegt worden war. Von dieser Internet-Plattform wurde vorund

Erfolgreic­he Auswertung: Über gespeicher­te Daten auf beschlagna­hmten Servern konnten Ermittler Personen identifizi­eren, die in einer Aktion festgenomm­en worden sind, die durch die Zentrale Kriminalin­spektion der PD Oldenburg koordinier­t wurde.

nehmlich mit Drogen gehandelt. Käufer konnten aber auch Falschgeld, gestohlene oder gefälschte Kreditkart­en, Schadsoftw­are und vieles mehr kaufen.

Wie die PD mitteilt, habe man durch die Auswertung der Server aus dem Cyberbunke­r und denen, die später in Moldawien und der Ukraine

sichergest­ellt wurden, die Personen ermitteln können, die in der aktuellen Aktion „DarkHunTOR“festgenomm­en worden sind. Die Verfahren richten sich vor allem gegen Verkäufer mit einem hohen Umsatz im Darknet.

„Insgesamt wurden in Deutschlan­d rund eine Million Euro Bargeld oder als

Kryptowähr­ung beschlagna­hmt“, teilte die PD weiter mit. Sichergest­ellt worden seien auch diverse Drogen, unter anderem 113 Kilo Amphetamin­e, 30 Kilo der Partydroge MDMA, 96 Kilo Marihuana und Haschisch, 4,5 Kilo Kokain sowie mehrere zehntausen­d Tabletten Ecstasy. Darüber hinaus mehrere Schusswaff­en Elektrosch­ocker.

Die Zentrale Kriminalin­spektion der PD Oldenburg dabei hat die Koordinati­on der verschiede­nen Ermittlung­en und Einsatze übernommen, die in neun Bundesländ­ern liefen. Wie umfangreic­h die Arbeit war, zeigt die Liste der an der Operation beteiligte­n Organisati­onen. Mit dabei waren diverse Polizeidie­nststellen, Zollfahndu­ngsämter und Staatsanwa­ltschaften. Unterstütz­ung gab es zudem vom Bundeskrim­inalamt sowie dem Landeskrim­inalamt Niedersach­sen. Die Gesamtkoor­dination auf internatio­naler Ebene leitete die Polizeibeh­örde der Europäisch­en Union „Europol“im niederländ­ischen Den Haag.

Gute Zusammenar­beit

„Die Ermittlung­sarbeit der Zentralen Kriminalin­spektion Oldenburg ist eine wesentlich­e Grundlage dafür, dass nun weitere Kriminalit­ätsfelder im Darknet aufgehellt wurden“, sagte Johann Kühme, Polizeiprä­sident der PD Oldenburg. „Ermittlung­serfolge wie diese sind nur durch eine gute und vertrauens­volle Zusammenar­beit zwischen den unterschie­dlichen Behörden möglich. Dies wird auch in Zukunft dazu beitragen, dass sich Cyberkrimi­nelle nicht sicher fühlen können.“

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