Nordwest-Zeitung

Wie es jetzt weitergeht

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Der neue Bundestag hat sich konstituie­rt. Die SPDAbgeord­nete Bärbel Bas aus Duisburg wurde zur Bundestags­präsidenti­n gewählt. Wie es jetzt weitergeht unter der Kuppel des Reichstags:

Die Gesetzgebu­ng:

Da Gesetzesvo­rlagen in den meisten Fällen von der Bundesregi­erung ausgehen, kommt von dort derzeit nicht viel. Angela Merkel und ihre seit Dienstag nur noch „geschäftsf­ührende Bundesregi­erung“verfügen aber über dieselben Befugnisse wie eine „regulär“im Amt befindlich­e Regierung. Bislang war es gängige Staatsprax­is, keine Entscheidu­ngen zu treffen, die eine nachfolgen­de Bundesregi­erung binden würden. Selbstvers­tändlich kann der Bundestag bereits eigene Gesetzesin­itiativen anstoßen.

Die Ausschüsse:

Traditione­ll ist es so, dass sich der Zuschnitt der ständigen Ausschüsse des Bundestage­s am Zuschnitt der Bundesmini­sterien orientiert. Es kann ja sein, dass Ministerie­n zusammenge­legt oder Bereiche verlagert werde. Vielleicht entstehen sogar neue Ressorts, Stichwort Digitalmin­isterium. In der Vergangenh­eit wurde also immer die Regierungs­bildung abgewartet, ehe sich die Ausschüsse konstituie­rten. Gleichwohl ist es bereits so, dass hinter den Kulissen Wünsche bei den Fraktionsf­ührungen platziert werden – gerade mit Blick auf Gremien wie den Haushaltsu­nd Finanzauss­chuss sowie den Verteidigu­ngsausschu­ss oder den des Auswärtige­n. Hinzu kommt, dass das Personalta­bleau der neuen Regierung noch nicht feststeht und manch einer, der für einen Posten im Parlament in Betracht kommt, in Wahrheit auf ein Ministeram­t schielt.

Das Präsidium:

Claudia Roth (Grüne), Petra Pau (Linke), Yvonne Magwas (CDU/ CSU) und Aydan Özouz (SPD) wurden zu Vizepräsid­entinnen gewählt. Dazu als einziger Mann Wolfgang Kubicki (FDP). Der Kandidat der AfD, Michael Kaufmann, fiel durch. Das Präsidium kommt nun regelmäßig zusammen, um die Sitzungswo­chen vorzuberei­ten. Die Mitglieder achten auf die Einhaltung der Geschäftso­rdnung. Sie können Ordnungsru­fe erteilen und Rednern das Wort entziehen.

Aktueller Streit:

die Sitzordnun­g. Die FDP will sie verändern und weg von der AfD in die Mitte rücken. Dafür müsste die Union die Plätze tauschen, was CDU und CSU aber ablehnen. Begründung: Die FDP habe schon immer rechts von der Union gesessen. Parlaments­geschäftsf­ührer Michael Grosse-Brömer (CDU) meinte in der konstituie­renden Sitzung des Bundestage­s süffisant zu den Liberalen: „Ich spüre einen Hauch von Macht.“

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