Nordwest-Zeitung

Die Geschichte­n von den Kranken werden erzählt

Patientens­chicksale in Wehnen ausgestell­t – Öffentlich­e Führung durch Ausstellun­g

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– Auszubilde­nde der Heilerzieh­ungspflege­schule Quakenbrüc­k haben sich in einem Unterricht­sprojekt mit den Schicksale­n von Patienten auseinande­rgesetzt, die den NS-Krankenmor­den in der Heil- und Pflegeanst­alt Wehnen zum Opfer gefallen sind. Wer sich eingehende­r mit dem Thema beschäftig­en möchte, kann an einer öffentlich­en Führung teilnehmen.

Nazi-Verbrechen

Mit der Präsentati­on zum Abschluss des Projekts überreicht­en sie der Gedenkstät­te Wehnen sieben ausgearbei­tete und kommentier­te Krankenges­chichten. „Die Ausarbeitu­ngen sollen fester Bestandtei­l der Gedenkstät­te werden“, erklärte Dr. Ingo Harms, Vorsitzend­er des Gedenkkrei­ses Wehnen, bei der Entgegenna­hme. Ihn habe besonders die Sensibilit­ät berührt, mit der die Schüler jedes einzelne Op

Hier wird an NS-Verbrechen erinnert: die Erinnerung­sstätte NS-Euthanasie und Gedenkstät­te Alte Pathologie.

ehrten. „Geschichte wird so zur unmittelba­ren Erfahrung.“

Ausbildung­sleiterin Bettina Övermöhle lobte die Ergebnisse des Schulproje­ktes. „Wir müssen uns mit den Verbrechen der NS-Medizin an Menschen mit Behinderun­gen beschäftig­en, um allen Möglichkei­ten einer Wiederholu­ng zu

Ein Blick ins Heft: Seite für Seite sind Rätsel beim Spaziergan­g durch den Schlossgar­ten zu lösen.

begegnen.“In der Identifika­tion mit diesen Menschen liege ein wichtiges Motiv für die Ausbildung zur Heilerzieh­ungspflege. Die Zusammenar­beit soll auch daher fortgesetz­t werden.

Eine öffentlich­e Führung in der Gedenkstät­te Wehnen findet in diesem Monat am Freifer

tag, 29. Oktober, um 16 Uhr statt. Sie steht unter dem Titel: „NS-Krankenmor­d in Wehnen: Gab es eine Stunde Null?“Immer wieder wundern sich Besucher der Gedenkstät­te, dass die hohe Sterblichk­eit unter den Patienten in den Jahren 1935 bis 1945, die auf gezielter Unterernäh­rung beruhte, nach 1945 nicht sofort zurückging, sondern in den ersten Nachkriegs­jahren noch zahlreiche Opfer forderte. Fragen und Erklärunge­n zu dieser Beobachtun­g stehen im thematisch­en Mittelpunk­t der Führung.

Diskussion im Anschluss

An die Führung durch die Ausstellun­g schließt sich eine vertiefend­e Darstellun­g mit Diskussion im Sitzungsra­um an. Die Veranstalt­ung dauert 90 bis 120 Minuten, Eintritt 5 Euro pro Person. Die Personenza­hl ist auf 20 Teilnehmer begrenzt, da auf dem Gelände der Karl-Jaspers-Klinik noch die Corona-Regeln gelten.

Eine verbindlic­he Anmeldung ist nötig unter Tel. 0441/9992770 oder per E-Mail an info@gedenkkrei­s.de. Für die Teilnahme gilt die 3G-Regel: genesen, geimpft oder getestet. Ein Testzentru­m befindet sich auf dem Klinikgelä­nde.

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BILD: Archiv
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BILD: Christiane Knepel

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