Bei ihm sagt Mose auch mal „wow“
Superintendent a.D. Hans Hentschel aus Ofenerdiek bringt Kinder-Bibel heraus
– Die Bibel und der christliche Glauben stehen bei Kindern nicht unbedingt hoch im Kurs. Hans Hentschel will Kinder für die Bibel begeistern. Der evangelische Superintendent im Ruhestand hat gerade eine Kinderbibel veröffentlicht. „Bunte Augenblicke mit der Bibel“, heißt sein Werk. Darin hat er 90 biblische Geschichten des Alten und Neuen Testaments kindgerecht verpackt. Die Geschichten sollen aber auch Erwachsene ansprechen.
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40 Jahre aktiv
Seit zwei Generationen besitzt die Familie von Hans Hentschel ein Haus an der alten Bundesstraße 212 in Golzwarderwurp. Dort und abwechselnd auch in einem kleinen
Bungalow in Ofenerdiek lebt er mit seiner Frau, seit er 2020 in den Ruhestand ging. Zuvor war Hans Hentschel 40 Jahre im Dienste der Kirche tätig, viele Jahre in Bramsche. Der Ruhestand, noch dazu im Lockdown, sei zunächst gewöhnungsbedürftig gewesen, sagt er. Hans Hentschel nutzte die Zeit, um ein lange geplantes Vorhaben zu realisieren: Er schrieb eine Kinderbibel. Ursprünglich habe er diese nur für seine eigenen Enkel schreiben wollen. Doch nach dem Angebot eines Verlags wurde das Buch nun veröffentlicht.
Die Geschichten darin sind in sich abgeschlossen. „Sie müssen nicht in der abgedruckten Reihenfolge gelesen werden, man kann auch einfach irgendwo mit einer Geschichte anfangen“, sagt Hans Hentschel. Wichtig ist ihm, dass die Personen in der Kinder-Bibel
so reden, „wie uns der Schnabel gewachsen ist. Mose sagt auch mal ,wow’ oder ,ups’“, erzählt Hans Hentschel.
Er ist überzeugt, dass es wichtig ist, dass Kinder Geschichten kennen, die mit Gott zu tun haben. Es sei schädlich, sich selbst nicht mehr im Zusammenhang mit einer Institution zu sehen, vor der man sich verantworten muss, sagt er. Dennoch zeigt er in den Geschichten „nicht nur die super frommen Typen“. Der Alltag schaue immer ein wenig durch.
Anders als in vielen traditionellen Bibelgeschichten verschwinden in seinem Werk die Ehefrauen nicht hinter den Männern, sagt Hans Hentschel. Zwei Geschichten, die im Original von Männern handeln, hat er aus der Perspektive von Frauen geschrieben:
Aus dem verlorenen Sohn wird die verlorene Tochter und aus dem guten Hirten die gute Hirtin.
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Große Leidenschaft
Um die Geschichten seinen jungen Lesern näher zu bringen, nutzt Hans Hentschel eine große Leidenschaft: das Malen. Beim Malen eines Bildes setzen sich die Mädchen und Jungen spielerisch mit den Bibelgeschichten auseinander. Gleichzeitig möchte Hans Hentschel das Selbstvertrauen der Kinder stärken und ihnen Mut machen, selbst ein Bild zu malen. „Ich hoffe, dass auch mal die ein oder andere Erzieherin das Buch zur Hand nimmt und mit den Kindern malt“, sagt er.
Seine Kinderbibel enthält auch eine kleine Anleitung zum Malen. Darin erläutert er, wie man mit den einfachsten Formen – ein Ei, ein Kreis, ein großes T, ein umgekehrt U – tolle Bilder malen kann. Für die Hannoversche Landeskirche ist Hans Hentschel auch als „Sonntagsmaler“aktiv.
Auf der Internetseite Lutherfilme.de erklärt er durch seine Bilder die verschiedenen christlichen Feste. Unter der Rubrik „Frag Hans“beantwortet er Alltagsfragen zum Glauben, die er in seine Bilder verpackt. Dabei scheut er vor keinem Thema zurück.
Seine Antworten zum Beispiel zum Klimawandel oder auf die Frage, ob Donald Trump in den Himmel kommt, kommen nicht immer bei jedem gut an. Doch davon lässt er sich nicht abschrecken. Genau wie die Figuren in seiner Geschichten, spricht auch er aus, was er denkt.