Mehr Kita-Personal mit „Masterplan Ausbildung“
Awo Weser-Ems fordert Qualifikation mit Praxisbezug – Bertelsmann-Studie sieht große Lücke
Oldenburg – Die Awo WeserEms fordert einen „Masterplan Ausbildung“für die Berufsgruppen in der Kindertagesbetreuung. Mindestens bis 2030 werde der Personalbedarf weiter steigen, so Harald Groth, Präsidiumsmitglied der Awo Weser-Ems.
Bezahlte Ausbildung
Groth fordert: „Die Ausbildung muss attraktiver und näher an der Praxis erfolgen. Deshalb brauchen wir endlich eine landesweite Vergütung der Ausbildung in diesem Bereich.“Als langfristige Strategie müssten „Quereinstiege und Qualifizierungen mit einer Tätigkeit in den Krippen und Kitas kombiniert werden, damit die Anwärterinnen und Anwärter frühzeitig eingesetzt werden können.“
Der Bedarf an Krippen- und Kita-Plätzen steigt weiterhin
Mehr Kita-Plätze, ausgeweitete Zeiten, Ganztagsbetreuung in der Grundschule: Dafür fehlen Fachkräfte.
an und setzt die Kommunen unter Druck. Neben dem Neubau von Kitas besteht seit einigen Jahren die Herausforderung, geeignetes Personal zu finden. Verschärft worden sei diese Situation durch das in diesem Jahr in Kraft getretene
Kita-Gesetz im Land Niedersachsen, so Groth: Auch in den Randzeiten müssen nun mehr Fachkräfte eingesetzt werden. Hinzu komme in Zukunft der Einsatz der dritten Kita-Kraft pro Gruppe. „Verbände und der Städtetag hatten jüngst auf diese schwierige Situation hingewiesen.“
Auch die Awo betrachtet die Situation kritisch. „Wir sehen das Mehr an Personal durchweg positiv“, betont Groth. In den Beratungen zum Kita-Gesetz habe die Awo, selbst Trägerin von Kitas, weitere Qualitätssteigerungen gefordert. Aber es fehle „ganz einfach Personal“.
230 000 Kräfte fehlen
Dies führte laut Awo schon vor der Gesetzesnovelle zu Gruppen- oder sogar KitaSchließungen – zum Teil, weil sich Fachkräfte krank meldeten und kein Ersatz vorhanden war. „Das verärgert die Eltern, was wir vollkommen verstehen. Den Kindern fehlt dann die angemessene Betreuung“, so Groth.
Eine kindgerechte Personalausstattung und zugleich ausreichend Plätze in allen Kitas seien in diesem Jahrneue zehnt nicht mehr zu realisieren, zieht die BertelsmannStiftung in ihrem 2021 erstmals erstellten „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“Bilanz. Dafür gebe es nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher. Die Studie nennt bundesweit zwischen prognostiziertem Bedarf und voraussichtlichem Angebot in diesem Zeitraum eine Lücke von mehr als 230 000 Fachkräften in dem gesamten Bereich. Verschärfen werde den Personalmangel ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder.
Wenn man in der Fachkräftegewinnung vorankäme, wären gemäß Groth die größten Steine für eine gute Kita-Betreuung aus dem Weg geräumt. „Hinzukommen könnten dann auch wieder weitere Qualitätssteigerungen wie altersmäßig homogenere Gruppen oder kleinere Gruppengrößen“, so das Awo-Präsidiumsmitglied.