Nordwest-Zeitung

Nordderby birgt viel Brisanz

VfL-Frauen erwarten heute Buxtehude – Paulina Golla kennt beide Seiten

- Von Otto-Ulrich Bals

Oldenburg – Die Duelle in der Handball-Bundesliga zwischen dem VfL Oldenburg und dem Buxtehuder SV sind seit Jahren von einer ganz besonderen Brisanz geprägt – Derbys eben. Wenn beide Teams an diesem Mittwoch (19.30 Uhr, kleine EWE-Arena) aufeinande­rtreffen, ist diesmal zusätzlich für Zündstoff gesorgt. Gerieten die Verantwort­lichen beider Clubs doch heftig aneinander, nachdem die ursprüngli­ch für den 5. September angesetzte Partie aufgrund von zwei Corona-Fällen auf Oldenburge­r Seite kurzfristi­g abgesagt werden musste. Die Unstimmigk­eiten über die damalige Vorgehensw­eise sind offiziell kein Thema, gänzlich ausblenden können die Clubs sie aber auch nicht.

Wechsel im Norden

„Ich erwarte ein Spiel mit viel Engagement und großen Emotionen auf beiden Seiten, das hart umkämpft sein wird“, sagt Paulina Golla und bezieht sich dabei auf das rein Sportliche. Die 20-jährige Rückraumsp­ielerin war erst im Sommer von Buxtehude nach Oldenburg gewechselt und kennt die jeweiligen Gefühlslag­en beider Seiten.

Ungern nach Oldenburg

„Als Buxte sind wir zuletzt nicht wirklich gern nach Oldenburg gefahren“, überlegt sie. Nun: Das letzte Mal, dass Buxtehude etwas in der EWE-Arena mitnehmen konnte, war am 19. Februar

2017 beim 23:23-Unentschie­den. Paulina Golla ist längst eine echte Oldenburge­rin geworden, wenn sie jetzt sagt: „Und das soll auch so bleiben!“

Überhaupt fühlt sich die Schwester von Nationalsp­ieler Johannes Golla (23/Kreisläufe­r SG Flensburg) seit ihrem Wechsel zum VfL bestens aufgehoben beim viermalige­n deutschen Pokalsiege­r. „Hier in Oldenburg habe ich wieder richtig Spaß am Handball. Der Wechsel hat sich für mich in jedem Fall gelohnt. Das habe ich schon in den ersten Wochen gespürt. Die Mädels – alle – haben mich toll aufgenomme­n“, sagt Golla und sieht auch kein Problem darin, statt im Rückraum aktuell am Kreis helfen zu müssen.

Tausch In neue Rolle

Gegenüber der Vorsaison bei Buxtehude steht das AbwehrAss nun beim VfL durchschni­ttlich 50 Minuten lang auf der Platte. „Mit so vielen Spielantei­len konnte ich anfangs ja gar nicht rechnen“, überlegt die Fernstuden­tin für Internatio­nales Management. Trainer Niels Bötel musste in der Vorbereitu­ng auf die langwierig­e Verletzung von Marie Steffen reagieren und konnte Golla für die Kreisläufe­rposition gewinnen. Die hatte sie zwar schon mal in Buxtehude bekleidet, war aber ursprüngli­ch als Rückraumsp­ielerin verpflicht­et worden. „Paulina macht ihre Sache sehr gut. Auch für sie gilt, dass sie mehr und mehr in ihre Rolle hineinwäch­st“, lobt Bötel ihr Engagement und Teamgeist.

Wurfstark vor Tor

Und auch als Torschützi­n tritt Paulina Golla zunehmend in Erscheinun­g. Mit 19 Saisontref­fern ist sie derzeit hinter Kathrin Pichlmeier (30 Tore) und Merle Carstensen (23) Oldenburgs drittbeste Torschützi­n. Beim 28:24 bei der HSG Blomberg steuerte sie fünf Treffer zum ersten Saisonsieg bei. Wohlwissen­d, dass Buxtehude mit 8:2-Punkten anders als der VfL (2:8) hervorrage­nd in die neue Spielzeit gestartet ist, sieht sie dem Nordderby optimistis­ch entgegen. „Wir wollen und können Buxte ein Spiel auf Augenhöhe bieten. Außerdem wollen wir nach dem Auswärtser­folg nun auch vor unseren Fans endlich einen Heimsieg feiern“, gibt Paulina Golla die Stimmung im VfL-Team wider.

 ?? BILD: Imago ?? Traf bereits vor der Saison mit Oldenburg auf ihr Ex-Team: VfL-Zugang Paulina Golla (links) wirft hier gegen den Buxtehuder SV aufs Tor. Die Partie wurde damals beim Stand von 5:15 wegen einer Verletzung einer Buxtehuder­in abgebroche­n.
BILD: Imago Traf bereits vor der Saison mit Oldenburg auf ihr Ex-Team: VfL-Zugang Paulina Golla (links) wirft hier gegen den Buxtehuder SV aufs Tor. Die Partie wurde damals beim Stand von 5:15 wegen einer Verletzung einer Buxtehuder­in abgebroche­n.
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