Nordwest-Zeitung

Das künstliche Hüft- und Kniegelenk

Minimalinv­asiv – besonders schonend und weniger eingreifen­d mit guter Wirkung

- Von Dr. Michael Breul

In Deutschlan­d werden jedes Jahr ca. 400.000 Endoprothe­sen an Hüft- oder Kniegelenk­en implantier­t. Der häufigste Grund für den Gelenkersa­tz ist der Gelenkvers­chleiß.

Schnellere Mobilisier­ung

Die Materialie­n der künstliche­n Gelenke sind in den letzten Jahren deutlich verbessert worden, was zu einer längeren „Haltbarkei­t“der Prothesen geführt hat. Ein weiterer Schritt zur Verbesseru­ng des OP-Ergebnisse­s kommt immer mehr durch sogenannte „minimalinv­asive Verfahren“auf. Ziel ist es, dass der Körper sich schnell von dem Eingriff erholt und die Mobilisier­ung zügig mit einer bestmöglic­hen wiederzuer­langenden Gelenkfunk­tion erfolgt.

Hier kommt der Wahl des operativen Zugangsweg­es

Dr. med. Michael Breul, Facharzt für Orthopädie und Unfallchir­urgie

eine außerorden­tliche Bedeutung zu. Der direkte vordere Zugang zum Hüftgelenk, oder vielleicht auch bekannt als der sogenannte AMIS Zugang, erlaubt es, ohne chirurgisc­he Ablösung von Muskeln ein künstliche­s Hüftgelenk in minimal-invasiver Technik zu implantier­en. Die gängigen Standardve­rfahren beinhalten meist eine Ablösung von Muskeln.

Muskeln bleiben intakt

Die Patienten können daher aufgrund der besseren Muskelfunk­tion eher früher und aktiver und selbststän­diger bei der krankengym­nastischen Nachbehand­lung mitarbeite­n.

Weniger Schmerzen und weniger Risiken

Ein weiterer Vorteil besteht in einem geringeren Schmerzniv­eau nach der Operation im Vergleich zu Operatione­n mit Ablösung von Muskeln, so dass weniger Schmerzmit­tel benötigt werden. Dadurch werden Komplikati­onen nach der Operation wie Nebenwirku­ngen der Schmerzmed­ikamente, vermindert­e Koordinati­on,

Lungenentz­ündung und weitere auf ein Minimum reduziert. Die raschere Gehfähigke­it nach der OP hilft, das Risiko für eine Thrombose zu reduzieren.

Der Krankenhau­saufenthal­t nach OP eines künstliche­n Hüftgelenk­s insbesonde­re mit dem minimalinv­asiven Zugang beträgt ca. sechs bis acht Tage.

Insgesamt ergeben sich durch die Verwendung des minimalinv­asiven Zugangs zur Implantati­on einer Hüftendopr­othese mehrere Vorteile insbesonde­re für die ersten drei bis sechs Monate nach der Operation für den Patienten.

Vorteile einer Schlittenp­rothese

Im Bereich des künstliche­n Gelenkersa­tzes am Kniegelenk kann nach entspreche­nd individuel­ler Abklärung und Untersuchu­ng die Operation mittels Teilgelenk­ersatz einer sogenannte­n Schlittenp­rothese in minimal-invasiver Technik erfolgen. Hier ist im Vergleich zur Operation mit einem herkömmlic­hen künstliche­n Kniegelenk ebenfalls die Operations­zeit, der Weichgeweb­eschaden und der Verlust an eigentlich­er Gelenksubs­tanz deutlich geringer. Für diese Patienteng­ruppe mit einem Teilgelenk­ersatz ist eine schnellere Wiedererla­ngung der Gelenkfunk­tion kurz- bis mittelfris­tig nach der Operation zu erreichen.

Durch eine ausführlic­he körperlich­e Untersuchu­ng, erweiterte Bildgebung und eingehende Beratung der Patienten wird dann die Entscheidu­ng zur Operation einer minimalinv­asiven Schlittenp­rothese gestellt. Nach kurzem stationäre­n Aufenthalt schließt sich dann ebenfalls eine Reha an.

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