Kilometerlanger Umweg durch Doppelsperrung
In Oldenburg sind Melkbrink und Elsässer Straße gleichzeitig dicht
Oldenburg – Die gleichzeitige Sperrung zweier Verbindungsstraßen im Oldenburger Zentrum sorgt für Verärgerung bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern sowie für lange Umwege. Im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven arbeitet die Bahn im Verlauf der hochgelegten Strecke zeitgleich an zwei Brücken. Und dadurch sind sowohl der Melkbrink (bis 3. Dezember) als auch die Elsässer Straße (bis 26. November) jeweils für die Durchfahrt gesperrt. Die Arbeiten sind Teil der Erstellung einer Lärmschutzwand.
Auch wenn die Sperrung selbst jeweils nicht einmal 100 Meter beträgt, hat sie erhebliche Auswirkungen – und macht für den Straßenverkehr einen kilometerlangen Umweg nötig. Die offizielle Umleitung
über Alexanderstraße, Brookweg und Rauhehorst ist 5,2 Kilometer lang. Ein kürzerer Umweg über die Siebenbürger Straße scheitert ebenfalls an einer Sperrung. Hier ist die Einmündung zur Alexanderstraße geschlossen – für den Umbau des Bereichs im Zuge des Baus der Bahnunterführung. Fußgänger und
Fahrradfahrer haben es zwar etwas besser, müssen allerdings auch Umwege von mehreren Hundert Metern in Kauf nehmen.
Die gleichzeitige Sperrung beider Straßen für die Aufbauarbeiten der Lärmschutzwände soll laut Bahn „bautechnisch bedingt notwendig“sein. Das Unternehmen selbst hat über die seit Montag eingerichtete Sperrung des Melkbrink die Öffentlichkeit nicht informiert. Die Stadt weist in ihren regulären Verkehrstipps auf die Sperrungen hin. Nach Auskunft von Anwohnern wurden sie erst am Dienstag von der Bahn informiert – allerdings nicht alle, nur auf digitalem Weg und auch inhaltlich unvollständig, wie ein Leser bemängelt.
Ein weiteres Problem: Während die Umleitung an der Alexanderstraße stadtauswärts ausgeschildert ist, fehlen in der entgegengesetzten Richtung die Hinweise. Die Folge: Viele Autofahrer fahren in den Melkbrink ein, kommen aber hier ebenso wenig weiter, wie beim nächsten Versuch an der Elsässer Straße.
■ Reaktionen zu den Sperrungen lesen Sie auf
www.meerpohl.de
Als Theobald kürzlich abends ein befreundetes Paar in Ohmstede besuchte, fand er dessen Haustür offen vor und drinnen ein seltsames Schauspiel: Die Hausherrin kniete mit panischem Blick in einer Ecke des Sofas im Wohnzimmer, während ihr Mann auf dem Küchenfußboden herumkroch und den Kater des Hauses in seiner Nähe mit netten Worten zu locken versuchte. Theobalds fragenden Blick beantwortete die Frau auf dem Sofa mit einem entsetzten: „Er hat eine Maus.“
Gemeint war der Kater unterm Küchentisch. Die noch unverletzte Maus saß ein gutes Stück daneben. Und hatte letztlich Glück. Denn durch den Auftritt Theobalds war der Blick des Katers von seiner Beute kurz abgelenkt worden, und der Hausherr hatte das Mäuschen gepackt, um es fix in die freie Natur zu entlassen. Ein bisschen wie ein Lebensretter hat sich gefühlt und den verdutzten Kater mit Leckerlis getröstet
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – In Bürgerfelde leiden Anwohner derzeit besonders unter Baustellen und Umleitungen. Doch die Auswirkungen reichen weit über den Stadtteil hinaus. Viele Verkehrsteilnehmer wissen mitunter nicht mehr, wie sie von A nach B kommen sollen. Vor allem in Stoßzeiten kommt ein erhebliches Verkehrsaufkommen zusammen, das zu langen Staus und erheblichen Wartezeiten sorgt.
Wegen Aufbauarbeiten der Lärmschutzwand hat die Deutsche Bahn zeitgleich die Durchfahrt an den Straßen Melkbrink und Elsässer Straße gesperrt. Beide verlaufen nur wenige hundert Meter entfernt voneinander und verbinden die Bereiche westlich und östlich der Bahnstrecke. Die ausgewiesene Umleitung führt über Alexanderstraße, Brookweg und Rauhehorst – und ist rund 5,2 Kilometer lang.
Schilder fehlen
Wenn die Umleitung denn überhaupt zu finden ist: Während stadtauswärts auf der Alexanderstraße auf die Sperrung von Melkbrink und Elsässer Straße hingewiesen wird, fehlen Schilder an anderer Stelle komplett: Sowohl stadteinwärts als auch aus der Lambertistraße kommend gibt es keinen Hinweis auf das unmögliche Durchkommen am Melkbrink.
Die Stadt Oldenburg verweist darauf, dass es sich um Baumaßnahmen der Deutschen Bahn handelt, die auch für die Ausschilderung zuständig sei. Zurzeit finden die Bohrungen im Bereich der Elsässer Straße statt. Parallel laufen Arbeiten an der Aufstandsfläche für das Bohrgerät, das auch im Bereich Melkbrink eingesetzt werden muss und
Die gesperrten Abschnitte sind nur kurz, die Auswirkungen in Form von Umleitung indes sind umso länger.
dann von der Elsässer Straße zum Melkbrink umgesetzt wird.
Genehmigung erteilt
Die Stadt hatte die Genehmigung erteilt, könne eine solche auch nicht willkürlich verweigern, betonte Stadtsprecher Stephan Onnen. Vielmehr sei die Verhältnismäßigkeit zu prüfen – in diesem Fall die technische Notwendigkeit der Baustelle im Verhältnis zum Umleitungsverkehr.
Zufrieden ist die Stadt mit den Planungen der Bahn allerdings nicht: „Wir haben die Bahn angeschrieben und mitgeteilt, dass wir die Sperrung
zweier benachbarter Bahnübergänge nicht tolerieren“, teilte Onnen am Mittwochnachmittag mit. Am Dienstag
hatte unsere Redaktion die Stadt auf die Probleme hingewiesen. Die Stadt hat das Unternehmen nun aufgefordert, „Vorbereitungen zu treffen, um einen der beiden Straßen zeitnah wieder zu öffnen“. Auch ein Gespräch über eine Lösung für den Fuß- und Radverkehr hat die Stadt eingefordert – wenn Gefahren vollständig ausgeschlossen seien.
„Außerdem prüfen wir den Planfeststellungsbeschluss mit Blick auf die darin getroffenen Aussagen zum Thema Umleitungen.“Ebenfalls beklagt die Stadt das „intransparente Verhalten der Bahn bei Besprechungen“. So hätten die Sperrungen vergangenen Woche in der regelmäßigen Runde keine Rolle gespielt.
Grundstück abgeriegelt
Die Bahn hat es mit den Sperrungen auch in anderer Beziehung wohl etwas übertrieben: So hat sie zwischenzeitlich die Grundstücke am Melkbrink 73 und 73a abgeriegelt – entgegen der Genehmigung der Stadt und ohne Information der Anlieger. Auch auf die Einhaltung dieser Vorgaben poche die Stadt nun, betont Onnen. Die Sperrungen sind derzeit bis zum 26. November (Elsässer Straße) beziehungsweise 3. Dezember (Melkbrink) geplant.
Eine Anfrage unserer Redaktion an die Deutsche Bahn selbst blieb am Mittwoch unbeantwortet.