Jade-Weser-Port statt Großbritannien
Warum Reedereien Maersk und MSC Schiffe nach Wilhelmshaven umleiten
Wilhelmshaven – Wilhelmshaven statt Großbritannien: Der weltweit größte ContainerReederei-Verbund „2 M Alliance“will voraussichtlich bis Ende des Jahres mehrere Containerschiffe aus Asien zum Jade-Weser-Port umleiten, die eigentlich für den englischen Hafen Felixstowe angedacht waren.
Grund: Nach Angaben der zur „2 M Alliance“gehörenden Reedereien Maersk und MSC könne der geplante Umschlag in Großbritannien nicht garantiert
werden, weil es dort an Lastwagenfahrern mangele.
Schätzungen zufolge fehlen in Großbritannien rund 100 000 Fernfahrer. Viele Fahrer aus EU-Ländern sind während der Corona-Pandemie in ihre Heimatländer zurückgekehrt und können nach dem Brexit nicht einfach wieder in Großbritannien arbeiten. Außerdem gehen dort jeden Monat mehr Fahrer in Rente, als Nachwuchs ausgebildet werden kann. Die Folge waren in den vergangenen Wochen u.a. Tankstellen, die nicht mit
Kraftstoff beliefert werden konnten, und Supermärkte, die auf regelmäßigen Nachschub verzichten mussten.
Medienberichten zufolge soll das erste Schiff auf der aktualisierten Route des Dienstes „AE7/Condor“die „MSC New York“mit einer Kapazität von rund 15 900 Standardcontainern (TEU) sein. Das letzte geplante Schiff auf der umgeleiteten Route sei die „Eleonora Maersk“mit einer Kapazität von 11 000 TEU.
Der Transportdienst „AE7/ Condor“verbindet Häfen in China und dem Nahen Osten mit Europa. Vom ostchinesischen Hafen Nangbo geht es unter anderem über Shanghai, Tanger in Marokko und Häfen an der Nordsee nach Le Havre in Frankreich und wieder zurück.
In Wilhelmshaven wird man sich über die zusätzlichen Container freuen. Denn der 2012 in Betrieb genommene Jade-Weser-Port ist längst noch nicht ausgelastet. Deutschlands einziger Tiefwasserhafen könnte jährlich 2,7 Millionen Container umschlagen. 2020 waren es aber gerade einmal rund 423 000.