Jetzt wird es dreckig
Jetzt gilt’s. Für die AmpelVerhandler geht es seit Mittwoch ans Eingemachte. Die Zeiten, in denen man mit wohlklingenden Worten über die gute Gesprächsatmosphäre, das wachsende Vertrauen untereinander und der gemeinsamen Bereitschaft, Großes zu leisten, einen positiven Gesamteindruck beim Publikum erwecken konnte, sind zu Ende. Jetzt wird es „dreckig“in den 22 einzelnen Arbeitsgruppen. Denn nun müssen in jedem der Themenbereiche die Detail-Entscheidungen verabredet werden, die die einen jubeln lassen, die anderen im Volke aber zu geharnischter Kritik veranlassen werden.
Jetzt kommt vielmehr auch auf die Anhänger und Wähler der drei Parteien, die diese zu Siegern der letzten Bundestagswahl gemacht haben, eine Bewährungsprobe zu. Denn die Formulierung allgemeiner
Ziele ist sicher die leichtere Aufgabe als die, den steinigen Weg dorthin zu entwerfen. Man kann insbesondere gespannt sein, wo die Ampel-Koalitionäre angesichts vielfältiger Sensibilitäten, die man in den letzten Tagen schon deutlich gemacht hat, das Geld für die Mammutaufgaben in Klimaschutz und Zukunftsgestaltung finden wird.
Wenn es etwa vollmundig heißt, umweltschädliche Subventionen zu kürzen, dann steht man schnell vor Kaufprämien für E-Autos, Zuschüssen in der Landwirtschaft, vor der Pendlerpauschale und vielem mehr. Es wird Aufschreie geben und die Umfragezahlen der Partner werden zuletzt gewohnte Höhen nicht halten. Doch da müssen alle durch – denn sie haben gesagt: Scheitern ist keine Option.
@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de