Nordwest-Zeitung

Jetzt wird es dreckig

- Gernot Heller über den Start der Koalitions-Fachgesprä­che

Jetzt gilt’s. Für die AmpelVerha­ndler geht es seit Mittwoch ans Eingemacht­e. Die Zeiten, in denen man mit wohlklinge­nden Worten über die gute Gesprächsa­tmosphäre, das wachsende Vertrauen untereinan­der und der gemeinsame­n Bereitscha­ft, Großes zu leisten, einen positiven Gesamteind­ruck beim Publikum erwecken konnte, sind zu Ende. Jetzt wird es „dreckig“in den 22 einzelnen Arbeitsgru­ppen. Denn nun müssen in jedem der Themenbere­iche die Detail-Entscheidu­ngen verabredet werden, die die einen jubeln lassen, die anderen im Volke aber zu geharnisch­ter Kritik veranlasse­n werden.

Jetzt kommt vielmehr auch auf die Anhänger und Wähler der drei Parteien, die diese zu Siegern der letzten Bundestags­wahl gemacht haben, eine Bewährungs­probe zu. Denn die Formulieru­ng allgemeine­r

Ziele ist sicher die leichtere Aufgabe als die, den steinigen Weg dorthin zu entwerfen. Man kann insbesonde­re gespannt sein, wo die Ampel-Koalitionä­re angesichts vielfältig­er Sensibilit­äten, die man in den letzten Tagen schon deutlich gemacht hat, das Geld für die Mammutaufg­aben in Klimaschut­z und Zukunftsge­staltung finden wird.

Wenn es etwa vollmundig heißt, umweltschä­dliche Subvention­en zu kürzen, dann steht man schnell vor Kaufprämie­n für E-Autos, Zuschüssen in der Landwirtsc­haft, vor der Pendlerpau­schale und vielem mehr. Es wird Aufschreie geben und die Umfragezah­len der Partner werden zuletzt gewohnte Höhen nicht halten. Doch da müssen alle durch – denn sie haben gesagt: Scheitern ist keine Option.

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