Kleinbus kommt per App zum Kunden
Neue Ideen im Nahverkehr
Hannover – Mittags ist die Wartezeit bis zum nächsten Bus oft lang – für Menschen auf dem Land, die auf den Nahverkehr angewiesen sind, können die Verbindungen zum Ärgernis werden. Doch auch für die Nahverkehrsunternehmen ist die Lage nicht einfach. Sie stecken in einem Dilemma: Aufgrund des dünnen Angebotes sind die Busse oft kaum besetzt – die Nachfrage ist aber auch nicht groß genug, um das Angebot auszubauen, wie ein Sprecher von Regiobus Hannover erklärte. Deshalb sollen neue Angebote Abhilfe schaffen: kleine Sprinter-Busse ähnlich wie Uber-Taxis, buchbar per App, ohne feste Abfahrtszeiten und teilweise auch ohne Haltestellen.
Positive Erfahrungen
In der Region Hannover ist seit Juni der sogenannte Sprinti unterwegs. Die 20 grünen Kleintransporter werden in und um die Wedemark sowie Sehnde und Springe getestet. Bisher ist die Betreibergesellschaft
Regiobus zufrieden. Im Juni wurden 10 000 Fahrgäste befördert, im Juli und August 15 000, im September 17 000. Für ein Angebot des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) sei der Sprinti ungewöhnlich schnell angenommen worden, sagte Regiobus-Sprecher Tolga Otkun.
Flexibles Angebot
Die Idee hinter dem Konzept: Ein flexibleres Angebot am Vormittag und Mittag, zwischen den großen Fahrgastaufkommen am Morgen und Nachmittag, wenn die Schul- und Berufspendler unterwegs sind. Dazu können die Nutzer per App einen Sprinti-Wagen buchen. Dieser hält dann in maximal 200 Metern Entfernung zum Fahrgast.
In den Gemeinden gibt es dafür Tausende virtuelle Haltestellen. Sie werden anhand der Ziele und entsprechender Routen der weiteren Mitfahrer berechnet. Im Fachjargon nennt sich das Konzept „Ridepooling“, weil für eine Fahrt („Ride“) mehrere Menschen gesammelt werden („Pool“).