Nordwest-Zeitung

Kleinbus kommt per App zum Kunden

Neue Ideen im Nahverkehr

- Von Maurice Arndt

Hannover – Mittags ist die Wartezeit bis zum nächsten Bus oft lang – für Menschen auf dem Land, die auf den Nahverkehr angewiesen sind, können die Verbindung­en zum Ärgernis werden. Doch auch für die Nahverkehr­sunternehm­en ist die Lage nicht einfach. Sie stecken in einem Dilemma: Aufgrund des dünnen Angebotes sind die Busse oft kaum besetzt – die Nachfrage ist aber auch nicht groß genug, um das Angebot auszubauen, wie ein Sprecher von Regiobus Hannover erklärte. Deshalb sollen neue Angebote Abhilfe schaffen: kleine Sprinter-Busse ähnlich wie Uber-Taxis, buchbar per App, ohne feste Abfahrtsze­iten und teilweise auch ohne Haltestell­en.

Positive Erfahrunge­n

In der Region Hannover ist seit Juni der sogenannte Sprinti unterwegs. Die 20 grünen Kleintrans­porter werden in und um die Wedemark sowie Sehnde und Springe getestet. Bisher ist die Betreiberg­esellschaf­t

Regiobus zufrieden. Im Juni wurden 10 000 Fahrgäste befördert, im Juli und August 15 000, im September 17 000. Für ein Angebot des Öffentlich­en Personen-Nahverkehr­s (ÖPNV) sei der Sprinti ungewöhnli­ch schnell angenommen worden, sagte Regiobus-Sprecher Tolga Otkun.

Flexibles Angebot

Die Idee hinter dem Konzept: Ein flexiblere­s Angebot am Vormittag und Mittag, zwischen den großen Fahrgastau­fkommen am Morgen und Nachmittag, wenn die Schul- und Berufspend­ler unterwegs sind. Dazu können die Nutzer per App einen Sprinti-Wagen buchen. Dieser hält dann in maximal 200 Metern Entfernung zum Fahrgast.

In den Gemeinden gibt es dafür Tausende virtuelle Haltestell­en. Sie werden anhand der Ziele und entspreche­nder Routen der weiteren Mitfahrer berechnet. Im Fachjargon nennt sich das Konzept „Ridepoolin­g“, weil für eine Fahrt („Ride“) mehrere Menschen gesammelt werden („Pool“).

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