Nun wird es ernst in der Stapelriede
Bewerbungsverfahren im umstrittenen Baugebiet in Wardenburg startet am 1. November
Wardenburg – Es wird ernst in der Stapelriede: Für das umstrittene Baugebiet in Wardenburg (Landkreis Oldenburg) startet in der kommenden Woche das Bewerbungsverfahren. Das hat die Gemeindeverwaltung mitgeteilt. Und: Die Gemeinde rechnet mit mehr Anfragen als Bauplätze zur Verfügung stehen. Deshalb wurden bereits Vergaberichtlinien festgelegt.
Konkret losgehen soll es am kommenden Montag, 1. November. Von diesem Datum an haben Interessenten bis zum 10. Januar kommenden Jahres die Möglichkeit, sich bei der Verwaltung um eines der Baugrundstücke zu bewerben. Zugelassen sind Wohngebäude mit bis zu zwei Wohneinheiten. Die Flächen haben Größen zwischen 500 (Mindestgröße) und 985 Quadratmetern, teilt die Gemeinde weiter mit.
■ 53 Grundstücke Insgesamt werden 53 Grundstücke zum Kauf angeboten. Die Preise sind abhängig von der jeweiligen Lage in drei Kategorien unterteilt. Die Grundstücke in der „Kategorie 1“sollen pro Quadratmeter 159 Euro kosten – insgesamt werden 13 Flächen in dieser Gruppe angeboten. Es sind vor allem Eckgrundstücke, an denen an zwei Seiten eine Straße entlang führt. In der „Kategorie 2“kostet der Quadratmeter 184 Euro – für diesen Preis werden mit 31 die meisten Flächen angeboten. Es sind innenliegende Grundstücke, an denen auf einer Seite eine Straße vorbeiführt. Die „Kategorie 3“ist mit einem Quadratmeterpreis von 228 Euro die teuerste.
In diesem Bereich werden allerdings auch nur neun Grundstücke angeboten. Es sind die Randgrundstücke, auf deren Rückseite es keine Bebauung gibt. „Die genannten Kaufpreise liegen unter dem Verkehrs- beziehungsweise Bodenrichtwert, der für den Bereich Mühlenweg/Stapelriede aktuell 230 Euro pro Quadratmeter für ein erschlossenes Baugrundstück beträgt“, teilt die Gemeinde mit.
■ Großes Interesse? Damit wolle die Verwaltung auf die Entwicklung des Bodenrichtwertes einwirken, der sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt habe. „Dabei kann die Gemeinde jedoch nicht unbegrenzt vom Verkehrswert abweichen“, heißt es weiter. Durch die Staffelung der Preise soll Bauwilligen die Möglichkeit geboten werden, zu unterschiedlichen Preisen Grundstücke erwerben zu können.
Da von einem großen Interesse ausgegangen wird, legte der Gemeinderat bereits Vergaberichtlinien fest. Es gibt ein Punktesystem, nach dem bewertet wird. Neben sozialen Kriterien und Kriterien zum Ortsbezug der Bewerber sollen klimafreundliche und nachhaltige Bauweisen zusätzlich Punkte bekommen.
Bewerbungen können ausschließlich über ein Formular abgegeben werden, welches auf der Gemeindeseite im
Internet zum Download bereitsteht. Dort gibt es auch alle weiteren Informationen und Unterlagen, wie einen Plan mit Grundstücksaufteilungen und Preisen. Außerdem erteilt die Verwaltung unter Tel.: 04407/73-145 und -160 Auskünfte.
Umstrittenes Gebiet
Tradition ist es, dass die Ortsund Bürgervereine bei der Namensgebung für Gemeindestraßen Vorschläge machen. In der Stapelriede hatte sich der Gemeinderat auf die Namen Grillen-, Hornissen-, Maikäferund Libellenweg verständigt.
Im Oktober 2020 wurde das umstrittene Baugebiet im Gemeinderat beschlossen. In der Zwischenzeit hatte es immer wieder Diskussionen gegeben, zuletzt um die Führung der Bautrassen. Vor allem die Freie Wählergemeinschaft kritisierte die Planung.