Nordwest-Zeitung

„Viele haben sich erstmal verabschie­det“

Dorothee Koch vom Deutschen Gewerkscha­ftsbund über Berufsausb­ildungen in der Pandemie

- Von Sabrina Wendt

Preismelde­stelle des Niedersäch­sischen Landesamts für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it, amtliche Feststellu­ng über Preise von Schweinen geschlacht­et außerhalb von notierungs­pflichtige­n Märkten (in Euro/kg SG frei Schlachtst­ätte ohne MWSt.), Niedersach­sen, 25./26. Oktober.

Schweine: (1,10)

S (1,26), E (1,22), U

Die Top-Ausbildung­sbetriebe seien an der herausford­ernden Pandemie-Zeit sogar gewachsen, sagt Dorothee Koch vom Deutschen Gewerkscha­ftsbund. Doch das gelte nicht für alle Betriebe.

Frau Koch, nach dem CoronaJahr stehen die Zeichen aktuell auf Erholung. Ist es also einfacher, einen Ausbildung­splatz zu ergattern?

Koch: Rein rechnerisc­h haben wir zwar offene Ausbildung­sstellen. Mir bereitet aber Sorgen, dass während der CoronaPand­emie bundesweit viele Plätze verloren gegangen sind. Denken wir nur einmal an die Gastronomi­e: Viele Betriebe mussten Insolvenz anmelden oder haben sich wegen der unsicheren Lage erst einmal von der Ausbildung verabschie­det.

Was bedeutet das für die Schulabgän­ger?

Koch: Einige haben nach einer Alternativ­e gesucht, um nicht in der Corona-Zeit mit einer

Ausbildung zu beginnen. Wer aber noch zwischen einer Ausbildung und einem weiteren Jahr in der Schule schwankt, der sollte zusehen, dass er einen Platz bekommt. Die Chancen stehen gut und ein weiterer Lockdown gilt als unwahrsche­inlich. Man kann einen Ausbildung­splatz jetzt also ruhig annehmen.

Wie hat sich die Pandemie auf diejenigen ausgewirkt, die sich bereits in der Ausbildung befanden?

Koch: Das ist sehr unterschie­dlich gewesen. Viele Arbeitgebe­r haben sich bemüht, die Qualität der Ausbildung auch in der Pandemie hochzuhalt­en. Selbst im stark eingeschrä­nkten Gastronomi­ebereich ist es Betrieben gelungen, dass die Auszubilde­nden weiter am Ball bleiben konnten.

Leider gibt es aber auch Arbeitgebe­r, die sich nicht bemüht haben. Die versucht haben, Auszubilde­nde in Kurzarbeit zu schicken, ohne sich Gedanken über alternativ­e Ausbildung­skonzepte zu machen.

Dabei lohnt es sich für Betriebe, auch in Krisenzeit­en in die Ausbildung zu investiere­n... Koch: Ganz eindeutig. Die TopAusbild­ungsbetrie­be sind durch die Herausford­erung gewachsen. Allein bei PIA sieht man, dass immer wieder Betriebe dazukommen, die tolle Ideen haben, um die duale Berufsausb­ildung zu verbessern. Wir sehen auch, dass Betriebe beispielsw­eise auf das IHK-Siegel als Top-Ausbildung­sbetrieb aktiv hinarbeite­n. Das ist ein guter Weg. Diese Mechanisme­n brauchen wir, um Ausbildung nach vorn zu bringen und die Qualität in der Breite hochzuhalt­en.

Haben es die kleinen Betriebe im Wettbewerb um künftige Fachkräfte schwerer? Koch: Grundsätzl­ich steht und fällt die Qualität damit, wie stark auf die Auszubilde­nden eingegange­n wird, ob sie richtig angeleitet werden und ausreichen­d Wertschätz­ung erfahren.

Gerade kleine Betriebe können davon profitiere­n, ihre Auszubilde­nden gezielt zu fördern und eine Zugehörigk­eit zu entwickeln.

Was können die Betriebe denn von den Jugendlich­en lernen? Koch: Die Generation legt viel Wert darauf, die Balance zwischen Arbeit und Leben einzuhalte­n. Das finde ich gut. Da gilt es auch, neue Wege zu gehen. Mit den neuen Medien können die Jugendlich­en natürlich umgehen und auch einfacher mit dem mobilen Arbeiten. Da kann man viel voneinande­r lernen. Wichtig ist, dass die Neuerungen und Fähigkeite­n, die ein Azubi mitbringt, in die Ausbildung einfließen können.

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Archiv-BILD: DGB Dorothee Koch

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