Drohendes Corona-Debakel
Es ist schon reichlich absurd: Da steigen von Tag zu Tag die Corona-Inzidenzzahlen deutlich an und gleichzeitig fallen in vielen Ländern Beschränkungen – beispielsweise mit dem Ende der Maskenpflicht an Schulen in NRW. Auch wenn einige Experten mit Verweis auf milde Verläufe bei Kindern und Jugendlichen von einer überschaubaren Gefahr sprechen, heizt ein solcher Schritt das Infektionsgeschehen an. Daran besteht kein Zweifel.
Und das Signal ist falsch: Macht Euch keine Sorgen, die Pandemie ist für die Geimpften und Genesenen vorbei. Und die Ungeimpften sind selbst schuld oder müssen sich aufgrund ihres Alters nicht vor schwerer Krankheit fürchten. Eine solche Botschaft ist zu Beginn der vierten Welle ein Schlag ins Gesicht aller Pflegekräfte in Krankenhäusern, die sich mit den Ärztinnen und Ärzten um Erkrankte kümmern.
Hinzu kommt, dass es erneut zu Beginn einer CoronaWelle keine erkennbare Strategie gibt, wie deutlich mehr Menschen von einer Impfung überzeugt werden können. Noch immer sind Millionen Menschen ungeimpft, obwohl sie für eine Impfung infrage kämen. Die Bundesregierung und die Landesregierungen hatten über Monate Zeit, eine Aufklärungskampagne zu starten, um gegen gezielte Falschinformationen im Internet anzukämpfen. Die bisherigen Bemühungen haben nicht ausreichend verfangen.
Mit dem nun geplanten Auslaufen der epidemischen Notlage zum 25. November droht die zusätzliche Gefahr, dass die Länder keinerlei Geschlossenheit mehr in ihren Maßnahmen erreichen werden. Das Infektionsgeschehen ist zwar regional sehr unterschiedlich. Doch die Erfahrung mit dem CoronaVirus hat ja gezeigt, dass es sich rasant ausbreiten kann, sobald Schutzmaßnahmen fallen. Und die Bürgerinnen und Bürger haben häufig längst den Überblick verloren, was wo gilt, wann man beispielsweise die Maske abnehmen darf. Sicher ist also kein Bundesland vor einem neuen Ausbruch. Im Ergebnis hilft nur Aufklärung – und zwar schnell.
@ Den Autor erreichen Sie unter forum@infoautor.de