Nordwest-Zeitung

Land will mehr und bessere Ladesäulen

Experten haben 10-Punkte-Papier erarbeitet – Ohne Infrastruk­tur wenig Akzeptanz für E-Autos

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Rund 132 000 Elektroaut­os sind derzeit in Niedersach­sen zugelassen. Die Fahrer beklagen einen Mangel an öffentlich­en Ladesäulen. Um die Akzeptanz für E-Autos zu gewährleis­ten und mehr Autofahrer zum Umstieg zu bewegen, müsse die Ladeinfras­truktur ausgebaut werden, sagt Niedersach­sens Umweltund Energiemin­ister Olaf Lies (SPD). Er holte Experten von Netzbetrei­bern, Energiever­sorgern, Wohnungs- und Bauwirtsch­aft, kommunalen Spitzenver­bänden sowie Automobilh­erstellern an einen Tisch. Sie haben Handlungse­mpfehlunge­n erarbeitet, um den Ausbau der Ladeinfras­truktur zu beschleuni­gen.

Welche Punkte sind den Experten wichtig?

Mit Blick auf die Koalitions­verhandlun­gen in Berlin wurde ein 10-Punkte-Plan erarbeitet. Gefordert wird unter anderem eine differenzi­erte Förderland­schaft für den Ausbau der Ladeinfras­truktur und ein vorausscha­uender Netzausbau. „Die Erwartungs­haltung der Bürger ist groß“, sagte Jan Arning vom Niedersäch­sischen Städtetag (NST). Er warnte davor, den Kommunen bei der

Raumordnun­g Vorgaben zu machen, wie dies für den Ausbau der Windenergi­e der Fall sei. Um attraktive­n Wohnraum anbieten zu können, sei ein gutes Ladenetz notwendig, so Susanne Schmitt vom Verband der Wohnungswi­rtschaft Niedersach­sen/Bremen.

Wie soll die Infrastruk­tur denn ausgebaut werden?

Derzeit gibt es rund 1500 Tankstelle­n in Niedersach­sen. Sie müssten mit starken Leitung auf- und umgerüstet

werden, so Lies. 5000 öffentlich­e Ladepunkte gibt es im Land, etwa in Wohnquarti­eren oder vorm Supermarkt. Auch hier müsse die Infrastruk­tur wachsen. Im Dialog mit Handel, Handwerk, Hotel- und Gaststätte­ngewerbe sowie der Wohnungswi­rtschaft sollten Flächenpot­enziale ausgeschöp­ft werden. Und drittens haben Privatleut­e Ladestelle­n in der privaten Garage, sogenannte Wallboxen. Hier müssten die Energieunt­ernehmen in die Lage versetzt werden, um Angebote zu machen und investiere­n zu können.

Wie sieht es denn mit der Förderung aus?

Der Bund hat den Kauf und den Einbau privater Wallboxen mit insgesamt 800 Millionen Euro gefördert. 800 000 Haushalte haben davon profitiert. Bislang betrug der Zuschuss pauschal 900 Euro pro Ladepunkt. Wegen der hohen Nachfrage sind die Fördermitt­el aber ausgeschöp­ft. Um den Ausbau der öffentlich­en Ladeinfras­truktur voranzutre­iben, regt Lies eine Förderung je nach Wirtschaft­lichkeitsl­ücke an. Ein Beispiel: Wenn es an der Küste teurer wird, Ladepunkte zu installier­en, weil mehr Leitungen gelegt werden müssen, solle hier auch stärker gefördert werden.

Wie ist die Situation in der Region Weser-Ems?

Die EWE Tochter EWE Go betreibt im Nordwesten rund 1000 Ladepunkte und ist damit Marktführe­r in der Region. Zudem baut EWE Go sein Ladenetz mit strategisc­hen Partnern, darunter McDonald’s, auch bundesweit weiter aus, so EWE-Sprecher Dietmar Bücker auf Anfrage. Die öffentlich­en Ladepunkte entstehen laut Bücker zumeist an Verkehrskn­otenpunkte­n oder zentralen Stadtlagen.

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dpa-BILD: Walzberg Ein Ladekabel steckt in einem Elektro-Auto und einer öffentlich­en Ladesäule. Niedersach­sen hat ein 10-Punkte-Papier zum Ausbau der Ladeinfras­truktur vorgelegt.

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