Nordwest-Zeitung

Max-Planck-Institut testet erfolgreic­h Sonnentele­skop

„Sunrise III“soll im Frühsommer 2022 eine Woche über dem Polarkreis schweben

- Von Maurice Arndt

Göttingen – Ein fliegendes Sonnentele­skop haben Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) am Donnerstag erfolgreic­h in Göttingen getestet. Die Auswertung werde zwar noch einige Tage dauern, aber „es sieht sehr gut aus“, sagte Sami Solanki, Direktor des MPI für Sonnensyst­emforschun­g.

Im kommenden Jahr soll das an einem Heliumball­on hängende Teleskop die Sonne in 35 Kilometern Höhe untersuche­n. Bei dem Test haben die Forscher nun überprüft, ob sich das „Sunrise III“getaufte Sonnenobse­rvatorium automatisc­h zur Sonne ausrichtet.

Dazu hing Sunrise III wenige Zentimeter über dem Boden an einem Kran und sollte anschließe­nd für mehrere Stunden stabil den Blick in Richtung Sonne halten. Der Test hatte am Vormittag begonnen und sollte bis zum Sonnenunte­rgang andauern.

Für die künftige Forschung sei es wichtig, dass sich der Winkel zwischen Teleskop und Sonne maximal im Bereich von Hundertste­l Bogensekun

den verändere, sagte Solanki. Also einem für das Auge nicht sichtbaren Bruchteil eines

Grads. An Bord des fliegenden Labors sind neben dem größten Sonnentele­skop, das je die

Erde verlassen hat, auch noch weitere Messinstru­mente. Im Frühsommer 2022 soll es am Seil eines 200 Meter hohen Heliumball­on eine Woche über dem Polarkreis schweben.

Die Forscher erhoffen sich davon Erkenntnis­se zum Magnetfeld des Sterns. „Unsere Sonne liefert uns praktisch die gesamte Energie auf unserer Erde. Sie ist aber auch ein Störfaktor und kann beispielsw­eise GPS-Signale beeinfluss­en“, erklärte Solanki die Motivation hinter der Forschungs­mission.

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DPA-BILD: Pförtner Das Sonnenobse­rvatorium „Sunrise III“soll schon bald über dem Polarkreis schweben.

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