Deutschlandtakt: Bleibt Oldenburg abgekoppelt?
Bei der geplanten besseren Anbindung der Deutschen Bahn wird die Region voraussichtlich kaum berücksichtigt
Oldenburg – Wer von Oldenburg häufig Richtung Hamburg unterwegs ist, weiß: Eine halbe Stunde Aufenthalt in Bremen ist eher die Regel als die Ausnahme. Richtung Rheinland und Ruhrgebiet ist es auch nicht besser: Zwischen Oldenburg und Osnabrück verkehrt ausschließlich die Nordwestbahn, die mit zehn Stopps an kleineren Bahnhöfen knapp anderthalb Stunden braucht. Wer die Route über Leer Richtung Südwesten wählt, steht auch dort gern mal 40 Minuten am Gleis. Ist Oldenburg bahntechnisch abgekoppelt vom Rest der Republik?
Halbstündiger Takt
„Oldenburg liegt abseits der großen Fernstrecken“, bestätigt Malte Diehl, Vorsitzender im Landesverband Niedersachsen/Bremen des Fahrgastverbands Pro Bahn. „Osnabrück hat pro Stunde drei Fernzug-Abfahrten, Oldenburg nur eine“, zieht er den Vergleich zwischen den beiden nahezu gleich großen Städten im westlichen Niedersachsen.
Mit dem geplanten „Deutschlandtakt“der Bahn könnte Osnabrück demnächst sogar auf sechs Fernzüge pro Stunde kommen. Und: Es gibt kaum durchgehende Verbindungen von Oldenburg, der IC nach Leipzig ist eine der wenigen Ausnahmen. Für einige Verbindungen allerdings könnte es demnächst Verbesserungen geben: Mit dem „Deutschlandtakt“(siehe Infobox) sollen Anschlüsse optimiert werden. „Geplant ist ein halbstündiger Takt nach Leer, Wilhelmshaven und Osnabrück“, so Diehl. Zur zeitlichen Umsetzung allerdings schweigt die Bahn noch.
„Fest steht, dass es ab 2022 drei Züge pro Stunde nach Bremen geben wird, davon zwei schnelle – das ist Teil des neuen Verkehrsvertrages mit der Nordwestbahn“, weiß Diehl. Der Vorteil liegt auf der Hand: Mit einer Verdopplung der schnellen Züge lassen sich Anschlüsse in Bremen weitaus besser erreichen.