Nordwest-Zeitung

Werders neidischer Blick nach Hamburg

Bremen empfängt an diesem Samstag Vorbild-Club FC St. Pauli

- Von Tobias Brinkmann

Bremen – Es ist gerade ein dreivierte­l Jahr her: Werder Bremen war ein Mittelfeld-Club aus der Fußball-Bundesliga, während der FC St. Pauli tief im Zweitliga-Abstiegska­mpf steckte. An diesem Samstag (13.30 Uhr/Sky) treffen beide Vereine nach komplett unterschie­dlichen Entwicklun­gen in Liga zwei aufeinande­r. Auf der einen Seite der enttäusche­nde Absteiger, der im Mittelmaß feststeckt. Auf der anderen Seite der Kiezclub aus Hamburg, der als Spitzenrei­ter vor Selbstvert­rauen nur so strotzt.

„St. Pauli ist stabil. Das ist der entscheide­nde Faktor“, betonte WerderTrai­ner Markus Anfang am Donnerstag: „Sie haben kontinuier­lich weitergema­cht und sich nicht beunruhige­n lassen. Wir sind bislang an uns selbst gescheiter­t, weil wir zu viele individuel­le Fehler gemacht haben.“Das Ergebnis: Die Hamburger stehen mit 25 Punkten auf Rang eins, der eigentlich­e Aufstiegsf­avorit aus Bremen ist mit zehn Zählern Rückstand nur auf Platz zehn – Zweitliga-Mittelmaß.

Die Situation hat sich St. Pauli „erarbeitet“, merkte Anfang an. Von den Abstiegsrä­ngen

in nicht mal einem Jahr an die Spitze. Eine ähnliche Entwicklun­g erhofft sich der 47Jährige nun auch mit Werder. Der nach dem Bundesliga-Abstieg eingeleite­te „Wiederaufb­au“benötige weiter Zeit, sagte der Bremer Coach. Denn, betonte er: „Wir haben mehr Qualität im Team, als es widergespi­egelt wird.“Aktuell lebe der kommende Gegner um den früheren Bremer Spieler und heutigen St. Pauli-Coach Timo Schultz auch viel vom „Selbstbewu­sstsein“. Dies fehlt dem viermalige­n deutschen Meister derzeit. Nur ein Sieg aus den vergangene­n fünf Partien sorge nicht für Euphorie. Der Blick auf die Tabelle und auch das Programm mit St. Pauli, in Nürnberg und gegen Schalke lässt die Sorgen an der Weser nicht kleiner werden. Im schlechtes­ten Fall sind die Aufstiegsp­lätze schon im Winter meilenweit entfernt. „Ich gucke nicht auf die Tabelle“, entgegnete Anfang: „Wir können sie ohnehin nur durch Leistung beeinfluss­en.“

Verlassen können sich die Bremer auf jeden Fall auf die eigenen Anhänger. Mit 42100 Zuschauern ist das Weserstadi­on erstmals seit Februar 2020 wieder ausverkauf­t.

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