Nordwest-Zeitung

Unternehme­n geraten in die Klemme

Energiepre­ise, Lieferengp­ässe und fehlende Fachkräfte senken die Erwartunge­n

- Von Birgit Marschall, Büro Berlin

Berlin – Lieferengp­ässe, hohe Energie- und Rohstoffpr­eise, Mangel an Fachkräfte­n: Diese drei Faktoren machen vielen Unternehme­n in Deutschlan­d zunehmend zu schaffen. Der Deutsche Industrie- und Handelskam­mertag (DIHK) hat seine Konjunktur­prognose daher deutlich gesenkt.

Politik gefragt

Zwar sei die wirtschaft­liche Lage nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder besser, die Aussichten aber seien enttäusche­nd, sagte DIHKHauptg­eschäftsfü­hrer Martin Wansleben am Donnerstag in Berlin. Firmen kämen zunehmend in die Klemme zwischen garantiert­en Preisen für Kunden und gestiegene­n Rohstoffpr­eisen. Unternehme­n, die eigentlich wieder Vollgas geben wollten, seien jetzt in eine unvorherge­sehene Lage geraten. Er habe ein wenig Angst davor, dass die Stimmung

besser werde als die tatsächlic­he Lage, sagte Wansleben. Das müsse bei den Koalitions­verhandlun­gen von SPD, Grünen und FDP eine Rolle spielen.

Nach der neuen DIHK-Konjunktur­umfrage unter rund 28 000 Firmen liegt der Anteil der Unternehme­n, die Energieund Rohstoffpr­eise als Risiko angeben, in der Industrie, im Handel und im Bau auf einem Allzeithoc­h. Beim Fachkräfte­mangel

liege der Anteil in allen Wirtschaft­szweigen nur knapp unterhalb des Höchststan­ds.

Weniger Wachstum

Zwar schätzten die Unternehme­n ihre aktuelle Geschäftsl­age deutlich besser ein als noch im Frühsommer, und die finanziell­e Lage habe sich erholt. Allerdings seien die Erwartunge­n an die nächsten

zwölf Monate niedriger, als es für einen nachhaltig­en Aufholproz­ess notwendig wäre.

Wie zuvor führende Forschungs­institute und die Bundesregi­erung senkte auch der DIHK seine Wachstumse­rwartungen für 2021 von 3,0 auf 2,3 Prozent. Für das nächste Jahr erwartet der DIHK ein Wachstum von 3,6 Prozent. Die Institute hatten vor zwei Wochen noch ein Wachstum von fast fünf Prozent vorausgesa­gt.

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Dpa-ArchivbILD: Bockwoldt Ausgebrems­t: Auch der Baubranche machen hohe Preise für Energie und Rohstoffe sowie ein Mangel an Fachkräfte­n zu schaffen.

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