Nordwest-Zeitung

Chipmangel bremst Volkswagen stark aus

Konzernche­f kündigt Stellenabb­au in Wolfsburg an

- Von Marco Engemann

Wolfsburg – Volkswagen-Chef Herbert Diess will bei dem Autokonzer­n auch angesichts der Chipkrise weiter Kosten senken. Dabei hält er den Abbau von Arbeitsplä­tzen für nötig. „Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen einmal mehr, dass wir die Verbesseru­ng der Produktivi­tät im Volumenber­eich jetzt konsequent vorantreib­en müssen“, sagte Diess am Donnerstag in Wolfsburg. Der Absatz ging in den Monaten Juli bis September stark zurück, der Umsatz leicht.

Konkurrenz durch Tesla

Diess hat schon länger den US-Unternehme­r Elon Musk im Blick, der nahe Berlin das neue Tesla-Werk in Grünheide von Grund auf so hochziehen kann, wie es die künftige Autowelt mit ihren Elektroant­rieben und vernetzten Diensten erfordert. Bis 2030 will Diess nun das Stammwerk Wolfsburg fitmachen für den Wettbewerb

mit Grünheide, wie er sagte. Das sei die Herausford­erung, der Wolfsburg sich gegenübers­ehe, das Werk müsse produktive­r werden. „Sicherlich brauchen wir dazu einen Abbau von Stellen“, fügte er hinzu und nannte dabei sowohl Jobs in der Produktion als auch Stellen in der Verwaltung und Entwicklun­g.

In den vergangene­n Wochen wurde unter anderem über einen möglichen Abbau von rund 30 000 Stellen bei der Kernmarke VW Pkw spekuliert. Zu konkreten Zahlen wollte sich Diess nicht äußern.

Im dritten Quartal lieferte der VW-Konzern weltweit rund ein Viertel weniger Fahrzeuge an die Kunden aus als vor einem Jahr. Vor allem die Lieferengp­ässe bei elektronis­chen Halbleiter­n stoppten mehrmals die Produktion in den Werken.

Operative Verluste

Das Unternehme­n geht nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefe­rn als im von Lockdowns belasteten Vorjahr. Der Umsatz ging im dritten Quartal um 4,1 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zurück. Die Marken VW Pkw, Seat und Skoda aus der Markengrup­pe „Volumen“fuhren allesamt operative Verluste ein. Das um Sondereinf­lüsse bereinigte operative Ergebnis des Konzerns fiel um 12,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinnanst­ieg: Das Ergebnis nach Steuern legte um 5,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany