Chipmangel bremst Volkswagen stark aus
Konzernchef kündigt Stellenabbau in Wolfsburg an
Wolfsburg – Volkswagen-Chef Herbert Diess will bei dem Autokonzern auch angesichts der Chipkrise weiter Kosten senken. Dabei hält er den Abbau von Arbeitsplätzen für nötig. „Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen einmal mehr, dass wir die Verbesserung der Produktivität im Volumenbereich jetzt konsequent vorantreiben müssen“, sagte Diess am Donnerstag in Wolfsburg. Der Absatz ging in den Monaten Juli bis September stark zurück, der Umsatz leicht.
Konkurrenz durch Tesla
Diess hat schon länger den US-Unternehmer Elon Musk im Blick, der nahe Berlin das neue Tesla-Werk in Grünheide von Grund auf so hochziehen kann, wie es die künftige Autowelt mit ihren Elektroantrieben und vernetzten Diensten erfordert. Bis 2030 will Diess nun das Stammwerk Wolfsburg fitmachen für den Wettbewerb
mit Grünheide, wie er sagte. Das sei die Herausforderung, der Wolfsburg sich gegenübersehe, das Werk müsse produktiver werden. „Sicherlich brauchen wir dazu einen Abbau von Stellen“, fügte er hinzu und nannte dabei sowohl Jobs in der Produktion als auch Stellen in der Verwaltung und Entwicklung.
In den vergangenen Wochen wurde unter anderem über einen möglichen Abbau von rund 30 000 Stellen bei der Kernmarke VW Pkw spekuliert. Zu konkreten Zahlen wollte sich Diess nicht äußern.
Im dritten Quartal lieferte der VW-Konzern weltweit rund ein Viertel weniger Fahrzeuge an die Kunden aus als vor einem Jahr. Vor allem die Lieferengpässe bei elektronischen Halbleitern stoppten mehrmals die Produktion in den Werken.
Operative Verluste
Das Unternehmen geht nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefern als im von Lockdowns belasteten Vorjahr. Der Umsatz ging im dritten Quartal um 4,1 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zurück. Die Marken VW Pkw, Seat und Skoda aus der Markengruppe „Volumen“fuhren allesamt operative Verluste ein. Das um Sondereinflüsse bereinigte operative Ergebnis des Konzerns fiel um 12,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinnanstieg: Das Ergebnis nach Steuern legte um 5,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu.