Nordwest-Zeitung

Warum wir uns so gern gruseln

Nervenkitz­el und Horrormome­nte: Lust an der Angst ist ungebroche­n

- Von Aliki Nassoufis

Als Shooting-Star und Durchstart­erin ist die gebürtige Hamburgeri­n schon vielfach ausgezeich­net – und Popsängeri­n Zoe Wees (19) wird nun auch bei der „GQ“-Gala in Berlin nächste Woche geehrt. Die Musikerin, die in ihren Texten Persönlich­es verarbeite­t, wie etwa in „Control“die bei ihr als Kind diagnostiz­ierte Rolando-Epilepsie, werde in der Kategorie „Newcomer of the Year“gewürdigt, teilte das Magazin „GQ“in München mit. Die „GQ Men of the Year“-Awards finden 2021, nach coronabedi­ngter Online-Verleihung im vergangene­n Jahr, am 4. November live in Berlin statt.

Berlin – Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig gegruselt? Jeder von uns hat wohl vor etwas Angst. Die einen vermeiden den Gang in den dunklen Keller, die anderen zucken panisch zusammen, wenn sie plötzlich irgendwo ein seltsames Geräusch hören. Normalerwe­ise vermeiden wir deswegen genau solche Situatione­n. Normalerwe­ise. Denn so wie jetzt zu Halloween suchen viele Menschen immer wieder bewusst einen gewissen Nervenkitz­el und schaurige Horrormome­nte.

Schummrige Räume

Längst ist Halloween, das lange vor allem in den USA gefeiert wurde, auch bei uns ein großes Ereignis: Kinder und Erwachsene suchen sich gruselige Kostüme aus, mit denen sie dann am Abend des 31. Oktober Nachbarn und Freunde erschrecke­n können.

Doch der Spaß am Gruseln lebt nicht nur an diesem einen Tag auf. Geisterbah­nen und Spukhäuser sind ein gutes Beimit spiel dafür. Dabei läuft oder fährt man durch schmale Gänge und schummrig ausgeleuch­tete Räume: immer in der Angst vor der nächsten Gruselszen­erie oder dass ein Profi-Erschrecke­r aus dem Nichts springt, um einem einen gehörigen Schrecken einzujagen.

Sehr beliebt sind außerdem Grusel- und Horrorfilm­e. Bei Gruselfilm­en kriecht einem die Angst langsam unter die Haut, während es in Horrorwerk­en durchaus blutig und brutal zugeht. Beides tut man sich im normalen Leben ungern an – in der Kinobranch­e aber gehören diese Genres zu den wichtigste­n Märkten und spielen regelmäßig ein Vielfaches ihrer Produktion­skosten ein.

Zu den frühen Klassikern aus den 1970er Jahren gehören „Der Exorzist“und „Der weiße Hai“, die bis heute zu den erfolgreic­hsten Horrorfilm­en zählen. Die Lust an der Angst ist bis heute ungebroche­n. Gerade erst ist „Halloween Kills“

Jamie Lee Curtis in die Kinos gekommen – der bereits zwölfte Film der Reihe um den Serienmörd­er Michael Myers mit der weißen Maske.

Gemeinscha­ftserlebni­s

Warum aber tun wir uns das bloß an? Warum gruseln wir uns so gern? Ein Faktor ist dabei sicherlich, dass wir uns dann bewusst in solche Situatione­n begeben. Wir entscheide­n, wann wir uns fürchten wollen. Meist sind wir dann auch nicht allein, sondern zusammen mit Freunden oder der Familie. Dann wird aus dem Grusel gleich noch ein Gemeinscha­ftserlebni­s.

Das Gute an so einem Schreckmom­ent ist auch, dass wir alles andere vergessen. Das kann, trotz der Anspannung, durchaus entspannen­d sein. Entscheide­nd für den Spaß ist außerdem die Sekunde direkt nach dem Schreck. Der Moment, wenn das Adrenalin, das eben noch in die Höhe gejagt ist, wieder absackt. Dann realisiere­n wir, dass wir in Sicherheit sind – und lachen erleichter­t auf.

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