Spannende Fälle aus dem hohen, düsteren Norden
Diese drei skandinavischen Thriller-Serien sind derzeit beachtenswert
Düstere Krimis zum Herbst? Klingt das erst mal nicht so verlockend? Hier habe ich etwas für Sie, dass Sie dennoch vor den Fernseher bringt: drei skandinavische Serien, die mit einer guten Portion Spannung und durchaus überraschenden Wendungen punkten.
Die Produktionen kommen aus drei verschiedenen Ländern – Island, Schweden und Dänemark – und sind allesamt bei Netflix verfügbar.
■ Der Kastanienmann
Los geht’s mit der dänischen Thrillerserie „Der Kastanienmann“. Auf einem Spielplatz in einem Vorort von Kopenhagen wird die Leiche einer jungen Mutter gefunden. Die Ermittler Naia Thulin und Mark Hess finden am Tatort ein kleines Kastanienmännchen. Was daran mysteriös ist: Auf dem Männchen befinden sich die Fingerabdrücke von Christina Hartung, der Tochter der Sozialministerin. Das Mädchen ist eigentlich seit einem Jahr
verschwunden und gilt als tot.
Die sechs Episoden sind extrem spannend und ich hatte Mühe, sie nicht gleich einfach in einem Happs durchzusehen. Die Serie fesselt, weil sich langsam aber sicher die Puzzleteile zusammensetzen. Und zum Schluss gibt es ein echt packendes Finale.
■ Young Wallander
Schweden ist natürlich das Krimi-Land schlechthin und die Wallander-Krimis mit Schauspieler Krister Henriks
son kennt fast jeder. In „Young Wallander“ist der verschlossene und ambitionierte Ermittler Anfang 20, die Serie spielt aber in der Gegenwart und ist nicht als echte Vorgeschichte des älteren Wallanders zu sehen. Auch hier geschieht zu Beginn ein grausiger Mord. Im Malmöer Problemviertel wur
de ein Fußballspieler in die Luft gesprengt. Wallander ist zufälliger Augenzeuge und beginnt sogleich zu ermitteln. Eingefleischte Fans von Wallander selbst sollten sich nicht allzu viel davon versprechen – die Figur wurde quasi nur recycelt. Aber die Story an sich lässt sich definitiv sehen – kleine Liebesgeschichte inklusive. Die zweite Staffel soll übrigens bald verfügbar sein.
■ The Valhalla Murders Die Thriller-Serie „The Valhalla Murders“spielt in Island. Und in diesem Fall ist wie in „Der Kastanienmann“auch ein Serienkiller am Werk – ein probates Mittel, um die Spannung zu erhalten. Funktioniert aber durchaus ganz gut. Die erfahrene Ermittlerin Kata und Profiler Arnar ermitteln. Auf den ersten Blick haben die Mordopfer nichts miteinander zu tun, doch im Laufe der Serie kristallisiert sich ein gemeinsamer Bezugspunkt heraus: Das verlassene Kinderheim „Valhalla“.
Die privaten Probleme der zwei Ermittler stören etwas den Plot, aber eine absolut perfekte Serie gibt es ja selten. Die Atmosphäre allein macht schon etwas her – eisige Landschaft und klirrende Kälte tun der Serie gut. Manchmal überlappen sich Szenen etwas hart und holprig, das kommt aber nur zwei, drei Mal vor. Und auch, wenn manches vorhersehbar erscheint, die plötzlichen Wendungen in der Geschichte haben es auch in sich.